Typografischer Terminus für familiäre und extrafamiliäre Schriftschnitte, die für Schriftauszeichnungen innerhalb eines geschlossenen Schriftsatzes im »glatten Satz« neben der Grundschrift verwendet werden. Auszeichnungsschriften weiterlesen
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Akzidenzschrift
Typografischer Terminus aus der Periode des materiellen Schriftsatzes für eine Handsatzschrift, in der Regel aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung oder Messing), Holz (z.B. aus Birnenholz) oder Kunststoff (z.B. aus Kunstharz), die nicht als »Brotschrift« (Mengensatzschrift) bestimmt war. Das Pendant zur Akzidenzschrift ist die Werksatzschrift. In der digitalen Typografie werden Akzidenzschriften primär als Zierschriften, Decorative, Display Fonts oder Designer Fonts bezeichnet.
Semantisch rührt der erste Teil des Kompositums von »Akzidenzen«. Etymologisch von »Accidenz« zu »Akzidenz« für »etwas Zufälliges, nicht zum Wesen Gehörendes«; entlehnt aus dem lat. »accidentia« für »Zufall«.
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Akzidenzdrucksachen
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. Buch- und Zeitungsdruckereien des frühen 19. Jahrhunderts für einen »Gelegenheitsauftrag« bzw. für eine »Nebeneinnahme«; dann ab Mitte des 19. Jahrhunderts Begrifflichkeit für Geschäfts- oder Privatdrucksachen, beispielsweise Briefpapiere, Visitenkarten, Plakate oder Prospekte, die nicht im Werkdruck bzw. im Buch-, Zeitungs- oder Zeitschriftendruck produziert wurden; auch als »Akzidenzen« bezeichnet.
Zu den Akzidenzen zählen allerdings auch wirkungsvoll gestaltete Teile eines Buches oder einer Zeitung, beispielsweise Zeitungsköpfe (Titelkopf), Werbeanzeigen oder ein aufwendig gestalteter Buchtitel, ein Frontispiz oder der Haupttitel eines Buches. Die Pendants sind »Werkdrucksachen« bzw. »Werkdrucke«. Akzidenzdrucksachen weiterlesen
Akzidenzdruckerei
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. der Buch-, Verlags- und Zeitungsdruckereien des 19. und 20. Jahrhunderts für eine Abteilung oder Betriebssparte, die sich auf die Herstellung von Akzidenzdrucksachen, also auf Geschäfts- oder Privatdrucksachen spezialisiert hat. Akzidenzdruckerei weiterlesen
Akzidenzschriftsetzer
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. Buch- und Zeitungsdruckereien für einen besonders grafisch geschulten und qualifizierten Handschriftsetzer, der überwiegend mit Akzidenzschriften und Affichen- bzw. Plakatschriften Akzidenzdrucksachen, also wirkungsvoll gestaltete Drucke, beispielsweise Zeitungsköpfe, Werbeanzeigen, Plakate, Geschäfts- oder Privatdrucksachen gestaltet und setzt; Schriftsetzer (Setzer), der im Akzidenzsatz einer Buch- oder Zeitungsdruckerei arbeitet; Abk. »Akzidenzsetzer«. Akzidenzschriftsetzer weiterlesen
Akzidenzsatz
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. Buch- und Zeitungsdruckereien des frühen 19. Jahrhunderts für den Handschriftsatz einer Akzidenzschriftsetzerei, einer Abteilung innerhalb einer Akzidenzdruckerei, die auf die Gestaltung und Druckvorlagenherstellung von Akzidenzdrucksachen, also wirkungsvoll gestaltete Drucke, beispielsweise Zeitungsköpfe, Plakate, Werbeanzeigen, Geschäfts- oder Privatdrucksachen, spezialisiert war. Akzidenzsatz weiterlesen
Akzent
Betonungszeichen eines Buchstabens; Zeichen über dem Grundkörper eines Buchstabens, welches die besondere Aussprache des Schriftzeichens signalisiert (akzentuiert); Akzentzeichen. Akzent weiterlesen
Alphabet
Geordnete Folge von Buchstaben oder Zeichen einer Sprache. Etymologisch im 13. Jahrhundert aus dem lateinischen »alphabetum« entlehnt, dass aus dem altgriechischen »alphabetos« stammt; zu »alpha« für den den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets. Alphabet weiterlesen
Aicher, Otl
Deutscher Kommunikationsdesigner, Typograf, Lehrer und Publizist. Geboren am 13. Mai 1922 in Ulm (Baden-Württemberg). Gestorben am 1. September 1991 in Günzburg (Bayern). Geburtsname »Otto Aicher«. Aicher, Otl weiterlesen
Auslassungspunkte
Auslassungspunkte sind orthographische Satzzeichen bzw. Interpunktionszeichen. Sie werden als Auslassungszeichen, Fortsetzungspunkte, mathematischen Operatoren und als wertersetzende Zeichen verwendet. In der Typografie zählen Auslassungspunkte zu den Ellipsenzeichen, die zu den Sonderzeichen gehören. Auch als »Dreipunkt« bezeichnet. Auslassungspunkte weiterlesen
Anschnittmarke
Im grafischen Druckgewerbe und in der Typografie sind Anschnittmarken Markierungen in Form von feinen horizontalen und vertikalen Linien, die den Anschnitt bzw. die Beschnittzugabe einer Drucksache, z.B. einer Postkarte, eines Flyers oder die Seiten eines Geschäftsberichts, auf einem Druckbogen kennzeichnen. Anschnittmarken zählen zu den Druckmarken. Sie werden auch als »Beschnittzugabenmarken« bezeichnet. Anschnittmarke weiterlesen
Ausschießen
Unter »Ausschießen« wird im industriellen Druckwesen bzw. in der Druckvorstufe (Prepress) das gezielte Anordnen von Druckmotiven bzw. Seiten (z.B. Buchinnenseiten) auf einer Druckform (z.B. einer Offsetdruckplatte) verstanden. Ausschießen weiterlesen
Alinea
1. Typografischer Terminus für Schmuckzeichen, Zierstücke, Schlußstücke (z.B. die Kalliope), Vignetten (Rebranken), Englische Linien und Schlusslinien (siehe Linien) zur Textabtrennung bzw. Textgliederung und Raumaufteilung. Im materiellen Schriftsatz (Bleisatz) gehörten – ggf. bis auf die Vignetten – Alineas zum »Zierrat« und wurden in der Regel bei den Akzidenzschriften aufbewahrt.
Das prominenteste Alinea dürfte in der Kalligraphie und in der Typografie das Hedera- bzw. Aldusblatt sein. Alinea weiterlesen
Aldusblatt
Blumenartiges Alinea; einzelnes Zierornament in Form eines herzförmigen Efeublattes; Schmuckzeichen; dekorative Glyphe im Zeichensatz eines Fonts. Der Terminus »Aldusblatt« ist ein Synonym für das »Hederablatt« (lat. »Hedera« für »Efeu« bzw. »hedera folium« für »Efeublatt«); Hedera-Zeichen; Kurzform Hedera. Umgangssprachlich auch als »Druckerherz« oder »Druckerblume« bezeichnet.
Außensteg
Typografischer Terminus aus der Buchgestaltung für den äußeren, also den linken Außenrand der Versoseite bzw. den rechten Außenrand der Rectoseite eines Buches oder einer buchähnlichen Produktion; unbedruckter Raum zwischen Kolumne bzw. Satzspiegel und dem äußeren Beschnitt (Papierrand). Auch als Seitensteg bezeichnet. Außenstege werden im Buchsatzspiegel bzw. Gestaltungsraster dokumentiert. Außensteg weiterlesen
Adobe Font Metrics File
Ein Adobe Font Metrics File®, auch als AFM-Datei (*.afm) bezeichnet, ist eine ASCII-Datei, die u.a. Quellenangaben, Copyright-Daten, Breiten- und Kerning-Tabellen enthält. Eine separate AFM-Datei ergänzt den jeweiligen PostScript® Font mit Informationen über die Größe der einzelnen Zeichen und über die jeweiligen Abstände der Zeichen zueinander. Adobe Font Metrics File weiterlesen
Arabische Ziffern
Die »Arabischen Ziffern« (typografische Bezeichnung) bzw. die »Indo-Arabischen Ziffern« (mathematische Bezeichnung) 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 0 lösten mit Beginn des 13. Jahrhunderts in Westeuropa die Römischen Zahlen sukzessive ab und ermöglichten durch ihre wesentlich einfachere und übersichtlichere Schreibweise – und natürlich der Null – die Weiterentwicklung der komplexen Mathematik und der Naturwissenschaften. Arabische Ziffern weiterlesen
Antiqua
Schriftgattung, Hauptschriftgruppe bzw. Schriftart. Typografischer Terminus für rundbogige Druckschriften oder Screen Fonts römischen Ursprungs mit Serifen (Serif), mit betonten Serifen (Slab Serif) und ohne Serifen (Sans Serif). Antiqua weiterlesen
Anführungszeichen
Anführungszeichen sind Interpunktionszeichen; Satzausdruckzeichen. Im Volksmund auch »Gänsefüße« oder »Gänsefüßchen« genannt. Anführungszeichen weiterlesen
@ AT-Zeichen
Das @-Zeichen (AT-Zeichen) ist eines von drei Elementen einer E-Mail-Adresse im Internet. Es trennt eine benutzer- bzw. verwenderspezifische Kennung von der Host-Angabe (Domain). Heute ausgesprochen eng. als »at« und dt. als »ät« bzw. »æt«, was soviel bedeutet wie »in«, »an«, »bei« oder »auf«. Umgangssprachlich auch »Klammeraffe« genannt. @ AT-Zeichen weiterlesen
Auszeichnen
1. Auszeichnen eines Manuskripts bzw. Typoskripts
In der Typografie versteht man unter »Auszeichnen« die makro- und mikrotypografischen Satzangaben für ein Manuskript (handschriftlicher Beitrag eines Autors, der als Vorlage zur Vervielfältigung dient) bzw. für ein Typoskript (maschinell verfasster Text, der als Vorlage zur Vervielfältigung dient), das einem Schriftsetzer/in vorgibt, mit welchen charakterisierenden Eigenschaften der Schriftsatz typografisch (um)gesetzt werden soll.
Ausschluß
Typografischer Terminus aus der Periode des materiellen Schriftsatzes (z.B. Bleisatz) für den Wortzwischenraum innerhalb einer festgelegte Zeilenbreite; nichtgedruckter Teil zwischen zwei Wörtern innerhalb einer festgelegte Zeilenbreite, der zum sogenannten »Blindmaterial« gehört. Ausschluß weiterlesen
Andruck
Unter »Andruck« wird in der Typografie und im Druckwesen ein Probedruck für gewerblichen Druckverfahren (z.B. Offsetdruck) verstanden, um die Qualität und das Zusammenspiel der Druckvorlagen im Verhältnis 1:1 mit den Bedruckstoffen (z.B. Papiere), Druckfarben (z.B. Echtfarben oder CMYK-Farbmodell) und der Druckmaschine beurteilen zu können.
Probedrucke werden im grafischen Gewerbe »Andrucke« genannt. Eine Druckerei, die sich auf Andrucke spezialisiert hat, wird als »Andruckerei« bezeichnet. Andruck weiterlesen
Adobe Type Manager
»Adobe Type Manager« (ATM) ist eine Software von Adobe® Systems Incorporated zur Darstellung von PostScript-Type-1-Schriften auf Bildschirmen (Sreens) von Personal Computern (ATM Light), zur korrekten Ausgabe dieser Fonts auf nicht PostScript-fähigen Peripheriegeräten (z.B. Laserdruckern) und zur Verwaltung von Schriften auf dem Computer (ATM Deluxe). Adobe Type Manager weiterlesen
Anführung
In der Typografie wird ein eröffnende Anführungszeichen als »Anführung« bezeichnet. Eine Anführung ist in der Typometrie ein Sonderzeichen und zählt zu den Interpunktionszeichen. Wird in eine Anführung eine andere Anführung eingeschoben, so bezeichnet man diese als halbe Anführung. Anführung weiterlesen
Abführung
In der Typografie wird ein schließendes Anführungszeichen als »Abführung« bezeichnet. Eine Abführung ist in der Typometrie ein Sonderzeichen und zählt zu den Interpunktionszeichen. Wird in eine Abführung eine andere Abführung eingeschoben, so bezeichnet man diese als halbe Abführung. Abführung weiterlesen
Apostroph
Interpunktionszeichen; orthographisches Satzzeichen. Terminus für ein auf Höhe der Oberlänge stehendes, kommaförmiges Zeichen, das zu den Ellipsenzeichen (Auslassungszeichen) zählt. Umgangssprachlich auch als »Hochkomma« oder »Oberstrich« bezeichnet. Etymologisch aus dem Altgriechischen »apóstrophos«‚ für »der Abgewandte« zu lateinisch »apostrophus«. Apostroph weiterlesen
Antiqua Varianten
Typografischer Terminus für Hybridschriften, Mischschriften oder Bastardschriften. Rundbogige Druckschriften römischen Ursprungs mit und ohne Serifen, die hybride Formen aufweisen und sich nicht eindeutig zuordnen lassen.
In der Schriftklassifikation nach DIN 16518 bilden Antiqua Varianten die Schriftgruppe 7. In der Schriftklassifikation der Matrix Beinert werden sie als »Decorative« bezeichnet und gehören zu den Zierschriften der Hauptschriftgruppe 4. Antiqua Varianten weiterlesen
Aldinen
Terminus aus der Paläotypie für knapp 900 Drucke, die etwa zwischen 1489 bis 1597 in der venezianischen Offizin der Buchdruckerfamilie Manutius hergestellt wurden. Aldinen weiterlesen
Akkolade
Eine Akkolade ist eine geschweifte Parenthese; geschweifte Klammer; umgangssprachlich auch als »Nasenklammer« bezeichnet. Plural Akkoladen. Etymologisch aus dem Französischem »accolade« für »Umarmung« aus dem Lateinischen »ad« für »zu« und »collum« für »Hals«. Satzzeichen, welches Noten-, Code- und Textzeilen zusammenfügt. Akkolade weiterlesen
Abstand
Räumliche Distanz zwischen einzelnen Komponenten eines Layouts. Darunter fallen beispielsweise die Abstände zwischen Satzspiegel, Kopfsteg, Außensteg, Bundsteg und Fußsteg, Containerabstände sowie Zeichenabstände, Wortzwischenräume, Zeilenabstände und Spaltenabstände. Abstände beeinflussen u.a. den Grauwert und die räumliche Ästhetik einer gestalterischen Arbeit sowie die Lesbarkeit eines Schriftsatzes. Abstand weiterlesen
Absatz
In der Textgestaltung ist ein Absatz (lat. passus) ein zusammenhängender Textabschnitt, der aus einem oder mehreren Sätzen (Fließtext) besteht. Die Typografie versteht darunter eine sinngerechte Gliederung einer Schriftsatzarbeit mittels Absatz weiterlesen
Alinieren
1. Typografischer Terminus für das Absetzen einer neuen Zeile; eine neue Zeile beginnen. Semantisch von Alinea.
2. Ausrichtung von Grafiken, Illustrationen, Fotos und Texten innerhalb eines Satzspiegels bzw. Gestaltungsrasters zueinander. Alinieren weiterlesen
Ausgleichen
Typografischer Terminus für die ästhetische Anpassung der Weißräume innerhalb von Zeichengruppen bei Proportionalschriften; individueller Ausgleich von Buchstaben-, Ziffern- und Zeichenabständen; im Handsatz auch als »Ausmitteln« bezeichnet. Semantisch »ausgleichen« von »Ausgleich« für »ein Gleichgewicht zustande bringen« bzw. »das Aufheben von Unterschieden durch Anpassung beider Seiten«.
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Axialsatz
Typografischer Terminus für einen symmetrischen Flattersatz, eine gleichmäßige und spiegelbildliche Schriftsatzart, dessen Zeilenmitte exakt an der Mittelachse einer Seite bzw. einer Kolumne ausgerichtet ist; auch als »Mittelachssatz«, »Zentrierter Satz«, »Gemittelter Satz« oder »Symmetrischer Flattersatz« Axialsatz weiterlesen
ASCII
Abkürzung für American Standard Code for Information Interchange. Der ASCII ist ein durch die ANSI (American National Standards Institute), dem Standardisierungsgremium der USA, standardisierter Binärcode zur digitalen Darstellung von Majuskeln und Minuskeln, Ziffern, Sonder-, Leerraum- und Steuerungszeichen. Er wird auch als IA-5-Alphabet, ISO-7-Bit-Code, USASCII-Code und CCITT-Code Nr. 5 bezeichnet. ASCII weiterlesen
Allograph
Terminus für Grapheme, die den selben Laut darstellen, aber eine voneinander abweichende Form aufweisen. Etymologisch aus dem griechischen »allos« für »anders« und »graphein« für »schreiben«. Allograph weiterlesen