Italienischer Humanist, Verleger und Typograf. Geboren um 1449 in Bassiano, einem Dorf in der Provinz Latina in der italienischen Region Latium, etwa 60 Kilometer südöstlich von Rom. Aldus Manutius (der Ältere) war der bedeutendste Vertreter und Gründer der venezianischen Typografenfamilie Manuzzi (Mannucci), dessen knapp 900 Werke mit dem Gattungsbegriff »Aldinen« charakterisiert werden. Alternative Schreibweisen seines Namens: Teobaldo Manucci, Teobaldo Mannucci, Aldo Pio Manuzio, Amius Manutius und Aldus Pius Manutius Romanus. Manutius, Aldus weiterlesen
Schlagwort-Archive: Historie
Faksimile
1. Händisches Schriftsatzlayout
»Faksimile« ist ein typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) und des Fotosatzes für ein händisches Schriftsatzlayout; Faksimiletext; makrotypografisches Layout. Etymologisch »Faksimile« für »Nachbildung« von lt. »fac simile« für »mach ähnlich« zu »facere« für »machen, tun »und »similis« für »ähnlich«. Faksimile weiterlesen
Fliegenkopf
Typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen versehentlich oder absichtlich kopfüber, also verkehrt herum (ein)gesetzten Schriftkegel einer Drucktype; gedrehtes Blockadezeichen. Fliegenkopf weiterlesen
Zwiebelfisch
1. Typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für ein gedrehtes Blockadezeichen – einen Fliegenkopf – welches als Konsultationszeichen beispielsweise auf eine Korrektur oder einen Ersatzbuchstaben hinweist, das nach der Endkorrektur im Zuge der Deblockade nicht entfernt und deshalb irrtümlich gedruckt wurde. Zwiebelfisch weiterlesen
Hurenkind
Hurenkind ist ein typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen Fehler im Umbruch eines typografischen Schriftsatzes; Umbruchfehler; letzte Zeile eines Absatzes, die fehlerhaft alleine am Anfang einer neuen Kolumne, also am Anfang einer neuen Seite steht. Ehemals auch als »Hurensohn« oder »Hundesohn«, heute als »Witwe« bezeichnet. Hurenkind weiterlesen
Schusterjunge
Typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen Fehler im Umbruch eines Schriftsatzes, bei dem die erste Zeile (oder Headline) eines neuen Absatzes oder Kapitels irrtümlich als einzelne Zeile (oder als verbundlose Headline) am Ende der vorausgehenden Kolumne bzw. Seite steht; Umbruchfehler. Auch als »Findelkind« oder »Waisenkind« bezeichnet. Ein Schusterjunge stört den Lesefluss und gilt als unvorteilhaft für die Ästhetik eines Schriftsatzes. Schusterjunge weiterlesen
Schriftgeschichte
Schrift ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Sie wird heute als Medium zur Kommunikation und als eine Technologie zur Weitergabe und Archivierung von Wissen verstanden. Schriftsysteme sind autonom an vielen Orten der Welt entstanden. Schriftgeschichte weiterlesen
Diplomatik
Wissenschaftlicher Terminus für »Urkundenlehre« (altgr. »diploma«, das eigentlich »Gefaltetes, Gedoppeltes« bedeutet, zu »diplóos« für »doppelt«). Ähnlich der Paläografie ist die Diplomatik eine Disziplin der Historischen Hilfswissenschaften, einer Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die mit speziellen Methoden die charakteristischen grafischen, kalligrafischen und typografischen Merkmale von alten Dokumenten, Urkunden und Akten erforscht, diese identifiziert und datiert, auf Echtheit oder Fälschung untersucht, kommentiert und in kritischen Editionen zugänglich macht. Diplomatik weiterlesen
Haupttitel
Typografischer Terminus für die Seite drei (# 3 Recto) eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation (z.B. Geschäftsbericht) mit den bibliografischen Angaben; gelegentlich wird der Haupttitel auch als Innentitel bezeichnet. Der Haupttitel gehört zur Titelei, die dem eigentlichen (Buch)Inhalt vorangestellt wird.
Ratdolt, Erhard
Deutscher Prototypograf und Verleger. 1447 in Augsburg geboren und um 1527/1528 in Augsburg gestorben. Erhard Ratdolt druckte in Deutschland die erste Venezianische Renaissance-Antiqua. Zu Ratdolts Lebzeiten wurde sein Vorname »Erhard« mit »t«, also Erhart Ratdolt, geschrieben. Ratdolt, Erhard weiterlesen
Aldinen
Terminus aus der Paläotypie für knapp 900 Drucke, die etwa zwischen 1489 und 1597 in der venezianischen Offizin der Buchdruckerfamilie Manutius hergestellt wurden. Aldinen weiterlesen
Inkunabel
Terminus aus der Paläotypie und Paläografie für »Wiegendruck«; Druckwerke mit beweglichen Lettern aus den ersten fünfzig Jahren des Buchdrucks; Buchdrucke aus der Zeit von Johannes Gutenbergs (um 1400–1468) frühesten Straßburger Experimenten um 1438 bis zum 31. Dezember 1500, als das eigentliche Druckerhandwerk sozusagen noch »in der Wiege« lag (siehe Schriftgeschichte). Plural Inkunabeln. Die erste Generation der Erst- bzw. Inkunabeldrucker des 15. Jahrhunderts werden als Prototypografen bezeichnet. Inkunabel weiterlesen
Mendell, Pierre
US-amerikanischer Grafikdesigner und Plakatgestalter. Geboren am 17.11.1929 in Essen in Nordrhein-Westfalen. Gestorben am 19.12.2008 in München in Bayern. Pierre Mendell zählt im Segment des Grafikdesigns zu den wichtigen Plakatkünstlern in Deutschland. Überregional bekannt wurde er insbesondere durch seine Plakate für die Neue Sammlung, einem staatlichen Museum für angewandte Kunst in München, und für die Bayerische Staatsoper. Mendell, Pierre weiterlesen
Ligatur
Eine Ligatur ist in der Typografie eine typometrische Verbindung zwischen zwei oder drei Buchstaben zu einem eigenständigen Zeichen; Verbundbuchstabe; Buchstabenverbindung; Buchstabenverschmelzung; Haltebogen. Plural Ligaturen. Ligatur weiterlesen
Typografischer Punkt
Typografisches Maßsystem, welches ursprünglich als »Point typografique« bezeichnet wurde; im gewerbespezifischen Sprachschatz deutschsprachiger Typografen/innen auch als »Punkt« abgekürzt. Gegenwärtig existieren unterschiedliche materielle und digitale typografische Punkt-Systeme, beispielsweise der Fournier-Punkt (Point typografique), der Didot-Punkt, der Pica Point oder der PostScript® Point (DTP-Punkt). Typografischer Punkt weiterlesen
Aldusblatt
Blumenartiges Alinea; einzelnes Zierornament in Form eines herzförmigen Efeublattes; Schmuckzeichen; dekorative Glyphe im Zeichensatz eines Fonts. Der Terminus »Aldusblatt« ist ein Synonym für das »Hederablatt« (lat. »Hedera« für »Efeu« bzw. »hedera folium« für »Efeublatt«); Hedera-Zeichen; Kurzform Hedera. Ugs. auch als »Druckerherz« oder »Druckerblume« bezeichnet.
Werk
»Werk« ist eine Bezeichnung aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der frühesten Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für »Buch«; Pl. »Werke«. Werk weiterlesen
Initiale
Terminus aus der Paläografie, Paläotypie, Kalligraphie und Typografie für einen ausgeschmückten, verzierten oder vergrößerten Buchstaben, meist in der Form einer Majuskel (Großbuchstabe), der als Schmuckbuchstabe bzw. Ziermajuskel am Anfang eines Buches, eines Buchkapitels, einer Kolumne oder am Beginn eines Absatzes steht. Auch als »Initial« bezeichnet. Initiale weiterlesen
Pagina
Typografischer Terminus für die Seitenzahl einer Buchseite bzw. Blattseite, ggf. auch für die einer Loseblattsammlung. In der Buchgestaltung wird eine solitär stehende Pagina als »toter Kolumnentitel« oder als »Kolumnenziffer«, eine Pagina mit beigefügten Text, der sich auf den nachfolgenden Seiten ändern kann, als »lebender Kolumnentitel« bezeichnet. Kolumnentitel bzw. Paginas dienen dem Gliedern und dem Ordnen bzw. dem Auffinden einer bestimmten Stelle innerhalb einer Publikation. Pagina weiterlesen
Schmutztitel
Typografischer Terminus für die erste Innenseite (# 1 Recto) eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation (z.B. Geschäftsbericht). Auch als »Vortitel« bezeichnet. Der Schmutztitel ist die erste Innenseite und gehört zur Titelei, die dem eigentlichen (Buch)Inhalt vorangestellt wird. Schmutztitel weiterlesen
Goldener Schnitt
Bezeichnung für ein mathematisches Teilungsverhältnis einer Strecke oder anderer Größen, dessen Verhältnis des Ganzen zu seinem größeren Teil (Major) dem Verhältnis des größeren zum kleineren Teil (Minor) entspricht; irrationale Proportion von Breite zu Höhe im Verhältnis 1:1,618 (gerundet). Etymologisch von lt. »sectio aurea« für »Goldener Schnitt«; Synonym »Goldenes Verhältnis«; bis zum Ende des 19. Jahrhundert auch als »Göttliche Proportion« (lt. proportio divina) bezeichnet. Goldener Schnitt weiterlesen
Lange, Günter Gerhard
Deutscher Typograf, Lehrer und künstlerischer Leiter der von Hermann Berthold (1831–1904) gegründeten H. Berthold AG. Geboren am 12. April 1921 in Frankfurt an der Oder (Brandenburg). Gestorben am 2. Dezember 2008 in München (Bayern). Günter Gerhard Lange zählt weltweit zu den wichtigen Schriftgestaltern des 20. Jahrhunderts. Lange, Günter Gerhard weiterlesen
Fotosatz
»Fotosatz« ist eine ugs. Bezeichnung aus dem gewerblichen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer und Drucker für den »Optomechanischen Lichtsatz«, einem Verfahren zur Schriftsatzherstellung; alternative Bezeichnung »Lichtsatz«. Fotosatz weiterlesen
Trajanisches Alphabet
Das »Trajanische Alphabet« ist eine antike Inschrift (Epigraph) am Sockel der Trajanssäule (Columna Traiana) in Rom. Sie gilt als das berühmteste Beispiel für die Capitalis Monumentalis und formvollendete Vorlage für alle runden Schriften römischen Ursprungs bzw. Antiqua-Schriften. Trajanisches Alphabet weiterlesen
Eszett : Scharfes s | ẞ : ß
Schriftzeichen; Schriftsatzzeichen; Buchstabe. Das heute nur noch in Deutschland und Österreich geschriebene »ß« wird als »Eszett« (»SZ«) oder »Scharfes s« bezeichnet. Es gilt als eine Eigenart der deutschen Schriftsprache.
In der deutschen Orthographie ist das »ß« ein Buchstabe, der in Regel nach einem Vokal oder Diphthong (Doppellaut) zur phonetischen Wiedergabe eines stimmlosen »s-Lautes« dient. Er kommt in Deutschland und Österreich häufig in Familiennamen (z.B. Großmann) und Ortsnamen (z.B. Roßhaupten) vor, was im internationalen Kontext häufig zu Irritationen führt. Eszett : Scharfes s | ẞ : ß weiterlesen
Berthold, Hermann
Typograf, Galvaniseur und Unternehmer. Hermann Berthold wurde am 19. August 1831 als Sohn eines Kattundruckers in Berlin geboren. Nach einer Ausbildung zum Präzisions-Werkzeugmacher beschäftigte sich Berthold intensiv mit der innovativen Technik der Galvanographie, einem 1840 vom Münchener Naturwissenschafter, Mineralogen und zu jener Zeit sehr bekannten bayrisch-pfälzischen Mundartdichter Franz von Kobell (1803–1882) entwickelten neuen Verfahren zur Herstellung von Kupferdruckplatten. Berthold, Hermann weiterlesen
Paläotypie
Die Paläotypie ist wie die Paläografie eine Disziplin der kulturhistorischen Hilfswissenschaften, speziell der Buch- und Bibliothekswissenschaft. Die Paläotypie widmet sich der systematischen Erforschung sämtlicher europäischer Druckwerke des 15. Jahrhunderts, konkret von Johannes Gutenbergs (um 1400–1468) frühesten Straßburger Experimenten um 1438 bis in das Jahr 1500, mit dem die sogenannte Inkunabelzeit endet. Paläotypie weiterlesen
Werksatz
1. Satzabteilung einer Verlags- oder Zeitungsdruckerei
Typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für eine Hand- und/oder Maschinensatzabteilung einer Verlags- oder Zeitungsdruckerei, die für den Schriftsatz regelmäßiger Druckwerke, sogenannte Periodika, zuständig war. Werksatz weiterlesen
Tironische Noten
Römisches Kurzschriftsystem. In der Paläografie auch als »Tironiana« bezeichnet. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert von Marcus Tullius Tiro (um 103–4 v.Chr.) entwickelt. Tiro war in seiner Jugend Sklave im Hause des römischen Dichters, Redners und Staatsmanns Marcus Tullius Cicero (106–43 v.Chr.) gewesen, wurde aber dank seiner Intelligenz und Gelehrigkeit bald zu dessen Privatsekretär und schließlich sogar aus der Sklaverei entlassen. Tironische Noten weiterlesen
Fibonacci, Leonardo
Italienischer Mathematiker aus Pisa, ehem. Großherzogtum Toskana, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (962–1806), heute Italien. Geboren um 1170 in Pisa. Gestorben um 1240 in Pisa. In der Literatur wird Fibonacci wird auch als »Leonardo da Pisa« bezeichnet. Fibonacci, Leonardo weiterlesen
Formsatz
Schriftsatzart; Schriftsatz, dessen makrotypografisches Gesamtbild eine in sich geschlossene geometrische Figur oder freie Form ergibt, die auf dem Umriss einer konturierten Fläche oder einem Textpfad (Pfadtext) basiert. In der Typografie wird zwischen »Kontursatz« und »Freier Formsatz« unterschieden. Formsatz weiterlesen
Akzidenzschrift
Typografischer Terminus aus der Periode des materiellen Schriftsatzes für eine Handsatzschrift, in der Regel aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung oder Messing), Holz (z.B. aus Birnenholz) oder Kunststoff (z.B. aus Kunstharz), die nicht als »Brotschrift« (Mengensatzschrift) oder »Auszeichnungsschrift« bestimmt war. Das Pendant zur Akzidenzschrift ist die Werksatzschrift. In der digitalen Typografie werden Akzidenzschriften primär als Zierschriften, Titelsatzschriften, Decorative, Display Fonts oder Designer Fonts bezeichnet.
Semantisch rührt der erste Teil des Kompositums von »Akzidenzen«. Etymologisch von »Accidenz« zu »Akzidenz« für »etwas Zufälliges, nicht zum Wesen Gehörendes«; entlehnt aus dem lat. »accidentia« für »Zufall«.
Akzidenzschrift weiterlesen
Villardscher Teilungskanon
Typografischer Terminus aus der Buchtypografie bzw. Buchgestaltung für einen Teilungskanon (Buchkanon), mit welchem man ohne jeden Maßstab in jedem Rechteck eine Strecke präzise in beliebig viele gleiche Teile teilen kann. Auch als »Villardscher Buchkanon« oder »Geheimer Kanon« bezeichnet; alternative Schreibweise: »Villard´scher Teilungskanon«. Konstruktionsprinzip, um einen Buchsatzspiegel bzw. Gestaltungsraster in einen gleichmäßigen, z.B. in einen neun-, zehn- oder zwölfgeteilten Flächenraster zu gliedern. Der Entwurf eines Satzspiegels bzw. Gestaltungsrasters gehört in das Segment der Makrotypografie. Villardscher Teilungskanon weiterlesen
Brotschrift
»Brotschrift« ist ein typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutschsprachiger Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für die Grundschrift eines Schriftsatzes; durchgehend verwendete Werksatzschrift; Mengensatzschrift. Brotschrift weiterlesen
Minuskel
Wissenschaftlicher und typografischer Terminus für den kleinen Buchstaben eines altgriechischen und römischen Alphabets karolingischen Ursprungs. In der Typografie, der Paläografie, der Paläotypie, der Epigraphik und in den Sprachwissenschaften seit dem 19. Jahrhundert als peripherer Begriff für »Kleinbuchstabe« gebräuchlich. Im gewerbespezifischen Sprachschatz deutschsprachiger Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker ehem. auch als »Gemeine« (Pl.) bezeichnet. Minuskel weiterlesen
Römische Zahlen
Römische Zahlen sind ein Additionssystem römischen Ursprungs. Die Bezeichnung »Römische Zahlen« ist eine dspr. Verkürzung für »Römische Zahlenzeichen«; auch als »Römische Zahlschrift«, »Römische Zählzeichen«, »Lateinische Zahlen« oder »Römische Ziffern« bezeichnet.
Beispielsweise wird die in Indo-Arabischen Ziffern geschriebene Jahreszahl »2020« in Form von Römischen Zahlen als »MMXX« (M ≙ 1000 + M ≙ 1000 + X ≙10 + X ≙10 = MMXX ≙ 2020) geschrieben. Römische Zahlen weiterlesen
Antiqua
Schriftgattung, Hauptschriftgruppe bzw. Schriftart. Typografischer Terminus für rundbogige Druckschriften oder Screen Fonts römischen Ursprungs mit Serifen (Serif), mit betonten Serifen (Slab Serif) und ohne Serifen (Sans Serif). Antiqua weiterlesen
Französische Anführungszeichen
Interpunktionszeichen; Satzausdruckzeichen. Französisch « Guillemets français »; Kurzform Guillemet oder Guillemets, phonetisch im Plural auch als »-gij’mee« ausgesprochen. Französische Anführungszeichen und Abführungszeichen in Form zweier spitzer Klammern oder zweier Halbkreise, bzw. bei »Halben Anführungszeichen« einer spitzen Klammer oder eines Halbkreises. Französische Anführungszeichen weiterlesen
Anführungszeichen
Anführungszeichen sind Interpunktionszeichen; Satzausdruckzeichen. Im Volksmund auch »Gänsefüße« oder »Gänsefüßchen« genannt. Anführungszeichen weiterlesen
Headline
Terminus für Schlagzeile; Überschrift. Im deutschsprachigen Akzidenzsatz auch als »Ruftext« oder »Kopflinie« bezeichnet. Der Begriff »Headline« wird überwiegend in Verlagen, PR- und Werbeagenturen sowie in Werbeabteilungen von Unternehmen für Überschriften von Presse-, Verlags-, PR- und Werbetexten verwendet. Pl. »Headlines«. Headline weiterlesen
Göschen, Georg Joachim
Deutscher Typograf, Verleger und Buchdrucker. Geboren am 22. April 1752 in der Hansestadt Bremen als erster Sohn eines Kaufmanns, gestorben am 5. April 1828 in Grimma (Sachsen). Göschen, Georg Joachim weiterlesen
Plakat
Großformatiger Aushang im öffentlichen Raum; Bekanntmachung – meist werblicher Natur – an Wänden, Plakattafeln und Litfaßsäulen. Auch als »Poster« bezeichnet. Plakat weiterlesen
Müller, Rolf
Deutscher Kommunikationsdesigner, Redakteur und Dozent. Geboren am 15. Dezember 1940 in Dortmund (Nordrhein-Westfalen). Gestorben am 18. Februar 2015 in München (Bayern). Müller, Rolf weiterlesen
Englische Linie
Typografische Bezeichnung für eine Linienform, die sich dadurch auszeichnet, dass sie an den Enden fein ist und zur Mitte hin dicker wird. Es existieren unterschiedliche Formen, die auch Stilepochen, beispielsweise dem »Jugendstil« oder dem »Art déco«, zugeordnet werden können. Englische Linie weiterlesen
Eidenbenz, Hermann
Schweizer Grafikdesigner, Typograf, Fotograf, Lehrer und Schriftgestalter. Geboren am 4. September 1902 in Cannanore (Kannur) in British India als Sohn des Schweizer Kaufmanns Hermann Samuel Eidenbenz (1868–1939) und einer deutschen Mutter. Gestorben am 25. Februar 1993 in Basel in der Schweiz. Bekannt wurde Hermann Eidenbenz durch seine grafischen Plakate, Banknotenentwürfe und die Neuinterpretation der Druckschrift »Clarendon«, einer Egyptienne des englischen Schriftgießers Benjamin Fox (o.A.–1877). Eidenbenz, Hermann weiterlesen
Paläografie
Historische Hilfswissenschaft zur systematischen Erforschung des Schreibwesens (Kalligrafie) und der Schriftgeschichte von der Antike bis zur Renaissance, also bis zu den Anfängen der Prototypografie bzw. der Typografie. Die Paläografie umfasst auch die Klassifikation sämtlicher Schriftarten anhand ihrer graphischen Merkmale sowie der Datierung, Entzifferung und Transkription von Manuskripten. Paläografie weiterlesen
Karolingische Minuskel
Kalligraphische Schrift im Minuskelalphabet; Minuskelschrift. Auch als »Karlingische Minuskel« bzw. in der Paläografie als »Carolina« bezeichnet.
Unsere heutigen Kleinbuchstaben beziehen ihre Herkunft aus der Karolingischen Minuskel und der »Humanistica« (Humanistische Minuskel), die im Wesentlichen auf der Carolina und der klassischen »Littera antiqua« – einer klaren kalligraphischen Schrift (siehe Kalligraphie), die bereits der Theologe und Philosoph Augustinus von Hippo (um 354–430) verwendete – basierte. Karolingische Minuskel weiterlesen
Venezianische Renaissance-Antiqua
Nebenschriftgruppe, die im Sinne der typografischen Schriftklassifikation zur Schriftuntergruppe (Schriftart) Renaissance-Antiqua (Mediaeval, Old Style, Old Face) gehört, welche wiederum zur Hauptschriftgruppe Antiqua zählt; rundbogige Druckschrift römischen Ursprungs mit Serifen. Venezianische Renaissance-Antiqua weiterlesen
Kalligraphie
Kunst des Schönschreibens. Etymologisch leitet sich das Wort »Kalli-« vom altgriechischen »kalos« her, das »Schönheit« bedeutet; das Wort »-graphie« entspricht dem altgriechischen »-graphia« für das »Schreiben, Darstellen, Beschreiben« zu altgriechisch »graphein« für »ritzen, schreiben«. Allograph Kalligrafie. Kalligraphie weiterlesen
Prozentzeichen (%)
Das Prozentzeichen (%) ist ein kaufmännisches bzw. mathematisches Sonderzeichen, das in der Typografie zu den Ligaturen, explizit zu den Kaufmannsligaturen (Ligatura mercatoris) zählt. Das Prozentzeichen steht für »per cento« bzw. für »von hundert«. Prozentzeichen (%) weiterlesen
Lombarde
Terminus aus der Paläografie, Paläotypie, Kalligraphie und Typografie für einen im Vergleich zur Grundschrift größeren, andersfarbigen Schmuck- und Gliederungsbuchstaben in spätmittelalterlichen Handschriften (ca. 1250–1500) und Inkunabeln (1438–1500). Lombarde weiterlesen
Kapitälchen
Großbuchstabenschrift; deutsches Diminutiv zu »Kapitale« in der Bedeutung von Majuskelschrift, analog zur lateinischen »Capitalis«; engl. »Caps«. Schriftstil, dessen Majuskelalphabet aus Großbuchstaben (Majuskeln) von der Grundlinie (Schriftlinie) zur H-Linie (Majuskelhöhe oder Versalhöhe) und dessen Minuskelalphabet aus kleineren Großbuchstaben (Kapitälchen) von der Grundlinie zur x-Linie besteht. Kapitälchen weiterlesen
Fraktur
Die Frakturschrift ist eine Hauptschriftgruppe, die im Sinne der Schriftklassifikation mit römischer Alphabettradition zu der Schriftgattung der »Gebrochenen Schriften« zählt. Auch als »Deutsche Schrift«, im englischsprachigen Raum mehrdeutig auch als »Gothic«, »Old English» oder als »Blackletter« bezeichnet.
Die Fraktur war über 400 Jahre im Wesentlichen die Buch- und Verkehrsschrift der Deutschen und bis 1941 die offizielle Amtsschrift im »Deutschen Reich«. Als Schöpfer der ersten reinen »fractura germanica« (1507) gilt der Augsburger Kalligraph und Benediktinerpater Leonhard Wagner (1453–1522). Fraktur weiterlesen
Textura
Höchstentwickelte kalligraphische Buchschrift der Gotik und »Prototype« der Typografie. Schriftart; Hauptschriftgruppe, die in der typografischen Schriftklassifikation zur Schriftgattung der Gebrochenen Schriften gehört. Auch als »Missalschrift«, »Psalterschrift«, Textur bzw. Texturalis (Textschrift) bezeichnet.
In der Paläografie nimmt die Textura, die als liturgische Hauptbuchschrift der Gotik bezeichnenderweise auch »Missalschrift« oder »Psalterschrift« genannt wird, eine zentrale Stellung ein. Sie entwickelt sich um 1300 aus der frühgotischen Minuskel und gehört bis zum Ende des 15. Jahrhunderts gemeinsam mit der Rotunda zu den kalligraphischen Hochformen der »Littera textualis formata«. Textura weiterlesen
Frontispiz
In der Typografie steht der Terminus »Frontispiz« für eine ganzseitige grafische Abbildung, beispielsweise eine Illustration, eine Typografik oder eine Fotografie, die sich auf der zweiten Seite eines Buches (# 2 Verso) oder einer buchähnlichen Publikation (z.B. Geschäftsbericht oder Broschüre) befindet. Die Seite zwei eines Buches wird deshalb auch als »Frontispizseite« bezeichnet. Frontispiz weiterlesen
Metteur en pages
Berufsbezeichnung aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen spezialisierten Handschriftsetzer, der für den typografischen »Umbruch«, die »Zurichtung« bzw. die »Mettage« eines »Werkes« (Buch) bzw. einer Zeitung verantwortlich war. Kurzform »Metteur«. Metteur en pages weiterlesen
Typografie
Kulturhistorisch betrachtet umfasst dieser Begriff im ursprünglichen Sinne der Renaissance sämtliche Bereiche der »Buchdruckerkunst«, in der Frührenaissance auch »Deutsche Kunst« oder »Schwarze Kunst« genannt, vom konkreten Druckschriftentwurf (Typometrie) über den Letternguß und die verschiedenen Methoden zur drucktechnischen Schriftvervielfältigung bis hin zur formalen Gestaltung von Druckwerken. Typografie weiterlesen
Theinhardt, Ferdinand
Deutscher Typograf, Orientalist und »(Königlich-Preußischer?) Schriftschneider«. Geboren am 3.5.1820 in Halle an der Saale. Inhaber der »Ferd. Theinhardt Schriftgiesserei Berlin«. Ferdinand Theinhardt entwarf mutmaßlich um 1880 für die wissenschaftlichen Publikationen der »Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin« eine vier Didot Punkt große »Liliput Grotesk« sowie eine »Royal-Grotesk« in vier Schriftschnitten, die vermutlich als eine der Archetypen der »Akzidenz Grotesk« der Berthold AG diente. Theinhardt, Ferdinand weiterlesen
@ AT-Zeichen
Das @-Zeichen (AT-Zeichen) ist eines von drei Elementen einer E-Mail-Adresse im Internet. Es trennt eine benutzer- bzw. verwenderspezifische Kennung von der Host-Angabe (Domain). Heute ausgesprochen eng. als »at« und dt. als »ät« bzw. »æt«, was soviel bedeutet wie »in«, »an«, »bei« oder »auf«. Umgangssprachlich auch »Klammeraffe« genannt. @ AT-Zeichen weiterlesen
Didot, Firmin Ambroise
Französischer Typograf, Kupferstecher, Erfinder und Dichter. Geboren am 14. April 1764 in Paris, gestorben am 24. April 1836 in Mesnil-sur-l’Estrée in der Normandie. Mitglied einer prominenten Familie von Typografen und Papierfabrikanten, zweitgeborener Sohn von François Ambroise Didot (1730–1804). Firmin Didot zählt bis heute zu den bedeutendsten Typografen Europas. Didot, Firmin Ambroise weiterlesen
Cursiva
Die »Cursiva« ist eine lateinische Kursivschrift; Schrägschrift der Römer. Römische Verkehrsschrift, die mit einem Griffel in Wachstafeln oder mit einer sehr schmalen Rohrfeder schnell auf Papyrus geschrieben wurde. Cursiva weiterlesen
Capitalis Quadrata
Die »Capitalis quadrata« ist eine kalligraphische Schreibvariante der »Capitalis rustica« und der in Stein gemeißelten »Capitalis monumentalis«; lateinische Handschrift für Pergamenthandschriften; römische Quadratschrift; Schreib- und Buchschrift der Römer. Capitalis Quadrata weiterlesen
Capitalis Monumentalis
Lateinische, in Stein gemeißelte Schrift; Lapidarschrift; Schrift der Römer. Die Capitalis Monumentalis ist eine Adaption des eteokretisch griechischen Alphabets, welches um 600 v. Chr. aus dem multikulturellen Kreta über die Etrusker – »dem Volk der Bücher« – zu den Latinern, ins heutige Mittel- und Nordwestitalien kam, deren römische Nachkommen daraus die lateinische Schrift entwickelten. Capitalis Monumentalis weiterlesen
Gutenberg, Johannes
»Henchen zur Laden« oder »Henne Gensfleisch« (Johannes Gensfleisch) alias Johannes Gutenberg. Prototypograf. Geboren um 1400 in Mainz. Gestorben am 3. Februar 1468 in Mainz. Gutenberg, Johannes weiterlesen
Capitalis Rustica
Die »Capitalis rustica« ist eine Schnellschreibvariante der lateinischen »Capitalis quadrata«; lateinische Schreibschrift für Pergamenthandschriften; Schreib- und Buchschrift der Römer. Capitalis Rustica weiterlesen
Garamond, Claude
Französischer Schriftschneider und Typograf. Geboren um 1498/99 in Paris. Gestorben 1561 in Paris. Schüler des Pariser Humanisten, Graveurs und Typografen Antoine Augereau (um 1485-1534), dem »Drucker der Königin Marguerite von Navarra«, bei dem Claude Garamond um 1510 eine Lehre als Buchdrucker in der Druckwerkstatt von Henri Estienne begann. Alternative Schreibweise seines Namens: Claude Garamont. Garamond, Claude weiterlesen
Bodoni, Giambattista
Italienischer Typograf, Graveur (Stempelschneider), Buchdrucker und Verleger. Geboren am 26. Februar 1740 im piemontesischen Saluzzo, gestorben am 30. November 1813 in Parma (Emilia-Romagna). Mentee von Costantino Ruggieri (1713–1766), dem Superintendenten der vatikanischen Polyglottendruckerei der Propaganda Fide in Rom. Giambattista Bodoni zählt bis heute zu den bedeutendsten Typografen Europas. Bodoni, Giambattista weiterlesen
Benton, Linn Boyd
US-amerikanischer Typograf, Drucker, Erfinder, Schriftgestalter und einer der Gründungsdirektoren der American Type Founders Company (ATF). Geboren 1844 in Little Falls (New York, USA) als Sohn des demokratischen US-Kongressabgeordneten und Richters Charles S. Benton (1810–1882), gestorben 1932 in Plainfield (New Jersey, USA). Die Entwicklung der amerikanischen Typografie wurde von Linn Boyd Benton und seinem einzigen Sohn Morris Fuller Benton (1872–1948) entscheidend geprägt. Sein Sohn zählt in der durch die Antiqua geprägten »Englischen Typografie« zu den bedeutenden Schriftgestaltern seiner Zeit. Benton, Linn Boyd weiterlesen
Benton, Morris Fuller
US-amerikanischer Typograf, Ingenieur, Erfinder, Schriftgestalter und Direktor der American Type Founders Company (ATF). Geboren 1872 in Milwaukee (Wisconsin, USA), gestorben 1948 in Morristown (New Jersey, USA). Einziger Sohn des Typografen und Erfinders Linn Boyd Benton (1844–1932). Morris Fuller Benton zählt in der Antiqua-Schriftkultur zu den bedeutenden Schriftgestaltern seiner Zeit. Benton, Morris Fuller weiterlesen
Tschichold, Jan
Deutscher und Schweizer Grafikdesigner, Typograf, Schriftgestalter, Kalligraph, Lehrer und Fachbuchautor. Geboren am 2. April 1902 in Leipzig (Sachsen) als Sohn von Franz und Maria Tzschichhold. Geburtsname »Johannes Tzschichhold«. Gestorben am 11. August 1974 in Locarno (Circolo di Locarno) im Kanton Tessin in der Schweiz.
Jan Tschichold zählt zu den populären Theoretikern der lateinisch geprägten Typografie des 20. Jahrhunderts; er gilt als Meister der traditionellen typografischen Praxis, insbesondere der Buch- und Lesetypografie. Tschichold, Jan weiterlesen
Caflisch, Max
Schweizer Typograf, Buchgestalter und Lehrer. Geboren am 25. Oktober 1916 in Winterthur im Kanton Zürich in der Schweiz. Gestorben am 3. März 2004 am Zürichsee. Caflisch zählt zu den wichtigen Schweizer Buchgestaltern des 20. Jahrhunderts. Caflisch, Max weiterlesen
Jost, Heinrich
Deutscher Typograf, Schriftgestalter, Grafikdesigner, Buchgestalter und künstlerischer Leiter der Bauerschen Gießerei in Frankfurt am Main. Geboren am 13. Oktober 1889 in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Gestorben 1949 in Frankfurt am Main (Hessen). Jost, Heinrich weiterlesen
Akzidenzdrucksachen
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. Buch- und Zeitungsdruckereien des frühen 19. Jahrhunderts für einen »Gelegenheitsauftrag« bzw. für eine »Nebeneinnahme«; dann ab Mitte des 19. Jahrhunderts Begrifflichkeit für Geschäfts- oder Privatdrucksachen, beispielsweise Briefpapiere, Visitenkarten, Plakate oder Prospekte, die nicht im Werkdruck bzw. im Buch-, Zeitungs- oder Zeitschriftendruck produziert wurden; auch als »Akzidenzen« bezeichnet.
Zu den Akzidenzen zählen allerdings auch wirkungsvoll gestaltete Teile eines Buches oder einer Zeitung, beispielsweise Zeitungsköpfe (Titelkopf), Werbeanzeigen oder ein aufwendig gestalteter Buchtitel, ein Frontispiz oder der Haupttitel eines Buches. Die Pendants sind »Werkdrucksachen« bzw. »Werkdrucke«. Akzidenzdrucksachen weiterlesen
Akzidenzdruckerei
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. der Buch-, Verlags- und Zeitungsdruckereien des 19. und 20. Jahrhunderts für eine Abteilung oder Betriebssparte, die sich auf die Herstellung von Akzidenzdrucksachen, also auf Geschäfts- oder Privatdrucksachen spezialisiert hat. Akzidenzdruckerei weiterlesen
Offizin
Traditionelle Bezeichnung für eine Buchdruckerei. Etymologisch entlehnt aus dem neulat. »officina« für »Werkstätte« aus dem altlat. »opificina« zu »opifex« für »Handwerker«. Auch als »Officina Typographeum«, »Druckoffizin«, »Drucker-Offizin« oder »Buchdruckerey« bezeichnet. Die Bezeichnung wurde ab dem späten Mittelalter auch im Allgemeinen für Werkstätten mit Verkaufsräumen verwendet, die sehr hochwertige und teuere Produkte herstellten und verkauften, beispielsweise Apotheken. Offizin weiterlesen
Akzidenzschriftsetzer
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. Buch- und Zeitungsdruckereien für einen besonders grafisch geschulten und qualifizierten Handschriftsetzer, der überwiegend mit Akzidenzschriften und Affichen- bzw. Plakatschriften Akzidenzdrucksachen, also wirkungsvoll gestaltete Drucke, beispielsweise Zeitungsköpfe, Werbeanzeigen, Plakate, Geschäfts- oder Privatdrucksachen gestaltet und setzt; Schriftsetzer (Setzer), der im Akzidenzsatz einer Buch- oder Zeitungsdruckerei arbeitet; Abk. »Akzidenzsetzer«. Akzidenzschriftsetzer weiterlesen
Plakatschriften
Als Plakatschriften bezeichnet man sowohl Druckschriften als auch mit Stiften, Pinseln, Kunst- oder Plakatschriftfedern geschriebene Handschriften (siehe Kalligraphie), die aus großer Entfernung in überdimensionierten Schriftgraden mehr oder weniger gut lesbar sind. Plakatschriften weiterlesen
Akzidenzsatz
Gewerbespezifischer Terminus aus der Epoche der Offizinen bzw. Buch- und Zeitungsdruckereien des frühen 19. Jahrhunderts für den Handschriftsatz einer Akzidenzschriftsetzerei, einer Abteilung innerhalb einer Akzidenzdruckerei, die auf die Gestaltung und Druckvorlagenherstellung von Akzidenzdrucksachen, also wirkungsvoll gestaltete Drucke, beispielsweise Zeitungsköpfe, Plakate, Werbeanzeigen, Geschäfts- oder Privatdrucksachen, spezialisiert war. Akzidenzsatz weiterlesen
Schriftmischung
Terminus aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutschsprachiger Typografen/innen für das »Mischen« von zwei oder mehreren Schriftgattungen, Schriftarten und/oder Schriftstilvarianten innerhalb eines geschlossenen Schriftsatzes. Schriftmischung weiterlesen
Fournier, Pierre Simon
Französischer Typograf, Stempelschneider und Schriftgießer. Geboren am 15. September 1712 in Paris. Gestorben am 8. Oktober 1768 in Paris. Pierre Simon (Pierre-Simon) Fournier gilt als der Schöpfer des »Point typografique« (Fournier Punkt) und der variablen, runden Drucknotentype für den Musiknotendruck. Fournier, Pierre Simon weiterlesen
Englische Typografie
Auch als angelsächsische Typografie bezeichnet. Begriff aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutscher, österreichischer und Schweizer Typografen von Mitte des 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts für die von Antiqua-Schriften geprägte Typografie im Sinne von John Baskerville (1706–1775), William Morris (1834–1896), Thomas James Cobden-Sanderson (1840–1922), Stanley Morison (1889–1967), Englische Typografie weiterlesen
Klassizistische Antiqua
Schriftart; Schriftuntergruppe, die im Sinne der typografischen Schriftklassifikation zur Hauptschriftgruppe der Antiqua gehört; rundbogige Druckschrift römischen Ursprungs mit Serifen. Im englischsprachigen Raum als »Didone« bezeichnet. Klassizistische Antiqua weiterlesen
Alphabet
Geordnete Folge von Buchstaben oder Zeichen einer Sprache. Etymologisch im 13. Jahrhundert aus dem lateinischen »alphabetum« entlehnt, dass aus dem altgriechischen »alphabetos« stammt; zu »alpha« für den den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets. Alphabet weiterlesen
Grotesk
Hauptschriftgruppe, die im Sinne der typografischen Schriftklassifikation zur Schriftgattung der Antiqua-Schriften zählt; rundbogige Druckschrift bzw. Screen Font römischen Ursprungs ohne Serifen. Auch als »Serifenlose (Linear-)Antiqua« oder als »Endstrichlose«, im englischsprachigen Raum als »Sans Serif« bezeichnet. Grotesk weiterlesen
Exlibris
Buchbesitzzeichen; Bücher- oder Bibliothekszeichen; typografisches oder/und grafisches Bucheignerzeichen oder -geberzeichen. In ein Buch geklebtes, drucktechnisch vervielfältigtes, kleinformatiges (Papier-)Blättchen, das auf den Besitzer des Buches hinweisen soll. Alternative Schreibweise »Ex Libris«. Exlibris weiterlesen
Baskerville, John
Englischer Typograf und Emailliertechniker. Geboren 1706 zu Wolverley in der englischen Grafschaft Worcester, gestorben 1775. 1726 ließ sich der ausgebildete (Grab-) Steinschneider John (Johannis) Baskerville als Schreiblehrer und Graveur in Birmingham nieder, wo er ab 1738 ein Lackierunternehmen betrieb, das auf Japanlack spezialisiert war. Sein Erfindungsgeist revolutionierte die Emailliertechnik und er machte ein Vermögen mit der Herstellung von diversen Haushaltsgegenständen. Baskerville, John weiterlesen
Rohrfeder
Pflanzliches Schreibwerkzeug, welches u.a. aus dem Stängel des Papyrus (Cyperus papyrus), Schilfrohr (Phragmites australis), Bambus (Bambusoideae) oder Kalmus (Acorus calamus) hergestellt wird. Auch als »Kalamos« (von altgr. »Kalamoi«), »Calmus« (von lat. »calamus«) oder »Qalam« (von arb. »qalam«) bezeichnet. Rohrfeder weiterlesen
Hochschule für Gestaltung Ulm
Die »hochschule für gestaltung ulm« (hfg ulm) war eine private Hochschule für Gestaltung, die 1953 von Inge Aicher-Scholl (1917–1998), Otl Aicher (1922–1991) und Max Bill (1908–1994) in Ulm, Baden-Württemberg, gegründet wurde. Hochschule für Gestaltung Ulm weiterlesen
Typometrie
1. Geometrische Konstruktion von Schriftzeichen
Unter Typometrie versteht man heute die euklidisch-geometrische Konstruktion von Schriftzeichen. Letternvermessung; Zeichen(geo)metrie, Letternarchitektur. Segment der Schriftgestaltung (Schriftentwurf, Type Design), welches die gestaltlichen Gesetzmäßigkeiten und Größenbeziehungen (Proportionen) zwischen Linien, Schriftlinien und Flächen behandelt, die zur Konstruktion von Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen – unabhängig von den Spezifika der Schriftklassifikation – notwendig sind. Typometrie weiterlesen
Schlußstück
Begriff aus der Typografie für ein gegenständliches oder abstraktes Alinea (Schmuckzeichen), welches beispielsweise eine Textpassage oder ein Kapitel eines Buches grafisch abschließt; typografischer Zierrat (typografischer Schmuck) oder Vignette (Rebranke) zum Abschluß einer Kolumne. Alternative Schreibweise »Schlussstück«. Schlußstück weiterlesen
Renaissance-Antiqua
Schriftart; Schriftuntergruppe, die im Sinne der typografischen Schriftklassifikation in der Schriftgattung der Antiqua-Schriften zur Hauptschriftgruppe der Antiquas zählt; rundbogige Druckschrift römischen Ursprungs mit Serifen. Auch als »Mediaeval« (lt. »mediaeval« für »mittelalterlich«) bzw. »Mediäval«, im angelsächsischen Sprachraum als »Old Style« oder »Old Face« bezeichnet. Renaissance-Antiqua weiterlesen
Französische Renaissance-Antiqua
Schriftnebengruppe, die im Sinne der typografischen Schriftklassifikation zur Schriftuntergruppe (Schriftart) Renaissance-Antiqua (Mediaeval, Old Style, Old Face) gehört, welche wiederum zur Hauptschriftgruppe Antiqua zählt; rundbogige Druckschrift und Screen Font römischen Ursprungs mit Serifen.
Vignette
Typografische Bezeichnung für ein bildhaftes oder abstraktes Schmuckzeichen; solitäres Alinea; einzelnes Buchschmuckzeichen; Einzelornament. Im deutschsprachigen Raum als »Rebranke« bezeichnet. Vignette weiterlesen
Linien
In der Typografie wird der Begriff »Linie« in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Primär wird im Schriftsatz und in der Typometrie darunter eine gerade oder gekrümmte Verbindung zwischen zwei Punkten verstanden. Darüber hinaus werden im Schriftsatz auch illustrative Zier- und Schmucklinien zu den Linien gezählt, die auf den ersten Blick wenig mit einer geodätischen Linie gemein haben. Linien weiterlesen
Aicher, Otl
Deutscher Kommunikationsdesigner, Typograf, Lehrer und Publizist. Geboren am 13. Mai 1922 in Ulm (Baden-Württemberg). Gestorben am 1. September 1991 in Günzburg (Bayern). Geburtsname »Otto Aicher«. Aicher, Otl weiterlesen
Konsultationsgrößen
Typografische Typifikation für Schriftgrade von Textschriften mit oder ohne Serifen, die in gewerblichen Druckverfahren (z.B. Hauptdruckverfahren nach DIN 16500) beispielsweise für Fußnoten, Marginalien, Legenden, Allgemeine Geschäftsbedingungen oder im Allgemeinen für »Kleingedrucktes« verwendet werden; Schriftgradzuordnung von Druckschriften für Leseabstände im Nahbereich. Konsultationsgrößen weiterlesen
Lesegrößen
Typografische Typifikation für Schriftgrade von Textschriften mit oder ohne Serifen, die bei ausreichender Leseschärfe (Minimum legibile) beim Erfassen längerer Textpassagen im Nahbereich erfahrungsgemäß als sinnvoll erachtet werden, um damit die Lesbarkeit eines Schriftsatzes bestmöglich zu gestalten; Schriftgradzuordnung von Druckschriften für Leseabstände im Nahbereich. Lesegrößen weiterlesen
Linotype
Type Library (Schriftenbibliothek) und Font Foundry (Handelshaus für Schriften). Ehemals Hersteller von Setzmaschinen bzw. Schriftsatzsystemen und Schriftgießerei. Linotype war ursprünglich der Name einer vom deutschen Uhrmacher und Erfinder Ottmar Mergenthaler (1854–1899) 1886 konstruierten Zeilensetz- und Gießmaschine. Linotype weiterlesen
Typograf/in
Der Terminus Typograf bzw. Typografin wird heute überwiegend als periphere Bezeichnung für eine Person verwendet, die sich professionell mit dem materiellen oder digital reproduzierbaren Schriftbild als solchem beschäftigt, beziehungsweise sich mit der theoretischen oder angewandten Typografie handwerklich, gestalterisch, technisch oder philologisch befasst. Typograf/in weiterlesen
Vorklassizistische Antiqua
Schriftart; Schriftuntergruppe, die im Sinne Schriftklassifikation zur Schriftgattung (Hauptschriftgruppe) der Antiqua-Schriften gehört; rundbogige Druckschrift römischen Ursprungs mit Serifen. In der deutschen typografischen Literatur auch als »Barock Antiqua«, »Übergangsantiqua« oder »Halbmediäval«, im englischsprachigen Raum (GB, USA etc.) als »Transitional« (British Standards, 1967), in Frankreich als »Réales« (Maximilien Vox, 1963) und in Italien als »Transizionali« (Novarese und Pellitteri, 1965) bezeichnet.
Schriftgarnitur
Typografischer Terminus aus der Periode des materiellen Handschriftsatzes (z.B. Bleisatz) für ein Ensemble aller verfügbarer Kegelgrößen eines Schriftschnitts; alle verfügbaren physischen Schriftgrade einer Schriftstilvariante einer Schriftfamilie. Schriftgarnitur weiterlesen
Egyptienne
Hauptschriftgruppe und Schriftuntergruppe (Schriftart), die im Sinne der typografischen Schriftklassifikation zur Schriftgattung der Antiqua-Schriften gehört. Rundbogige Screen- und Druckschrift römischen Ursprungs mit betonten, teils blockartigen Serifen; auch als »Serifenbetonte Antiqua« bzw. reine Egyptiennes als »Serifenbetonte Linear-Antiqua«, im englischsprachigen Raum als »Slab Serif« bezeichnet. Egyptienne weiterlesen
Arabische Ziffern
Die »Arabischen Ziffern« (typografische Bezeichnung) bzw. die »Indo-Arabischen Ziffern« (mathematische Bezeichnung) 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 0 lösten mit Beginn des 13. Jahrhunderts in Westeuropa die Römischen Zahlen sukzessive ab und ermöglichten durch ihre wesentlich einfachere und übersichtlichere Schreibweise – und natürlich der Null – die Weiterentwicklung der komplexen Mathematik und der Naturwissenschaften. Arabische Ziffern weiterlesen
Grafikdesign
Begriff für die grafische Gestaltung von materiellen oder virtuellen (computergenerierten) zweidimensionalen Flächen, visuellen Publikationsmedien und Informationsträgern mittels Typografie, Bild, Farbe und Material. Grafikdesign ist ein Medium, Sprache und Gedanken visuell darzustellen sowie theoretische Zusammenhänge sichtbar, lesbar und augenscheinlich vermittelbar zu machen. Allograph »Graphikdesign«. Nomen agentis »Grafikdesigner/in, Grafiker/in«. Grafikdesign weiterlesen
Jannon, Jean
Schweizer (oder französischer?) Typograf, Buchdrucker, Buchhändler und Stempel- bzw. Schriftschneider. Geboren im April 1580 in Genf (oder Paris?), gestorben am 20. Dezember 1658 in Sedan. Drucker an der Akademie des Fürstentums Sedan (und Raucourt). Alternative Schreibweisen seines Namens: Iean Iannon, Joannes Jannonus, Jean Janon und Joannes Janonus. Jannon, Jean weiterlesen
Wagner, Leonhard
Bedeutendster Kalligraph der deutschen Spätrenaissance und Schöpfer der Deutschen Fraktur. Geboren 1453 in Schwabmünchen (ca. 30 km südlich von Augsburg entfernt), gestorben 1522 in der freien Reichstadt Augsburg (heute Bayern). Alternative Schreibweisen seines Namens: Lienhart Wagner, Meister Leonhard und Würstlin. Wagner, Leonhard weiterlesen
Mediävalziffern
Typografischer Terminus für Indo-Arabischen Ziffern mit variierenden Oberlängen und Unterlängen im Vierliniensystem (Schriftlinien). Auch als Minuskelziffern, Gemeine Ziffern, Charakterziffern oder in seltenen Fällen auch als Nautische Ziffern bezeichnet. Mediävalziffern weiterlesen
Corporate Design
Englischsprachiger Terminus für die einheitliche visuelle Darstellung einer Unternehmung in den Segmenten Kommunikation- und Grafikdesign, Industriedesign, Architektur und Werbung; visuelles Erscheinungsbild eines Unternehmens. Corporate Design weiterlesen
Kalliope
Das Motiv der »Kalliope« – die Muse der »Schreibenden Künste« – wurde in der Typografie bis zum Ende des materiellen Handschriftsatzes gerne als Alinea und insbesondere als Schlußstück vertrieben, welches zum »Typografischen Zierat« bzw. zum »Acczidenz-Zierat« (siehe Akzidenzschrift) zählten. Des Weiteren war die Kalliope ein beliebtes Motiv bei der Gestaltung von Exlibris. Insbesondere in den Epochen des Jugendstils fand sie in Büchern und Akzidenzdrucksachen vielfach und in den unterschiedlichsten Designs Verwendung. Kalliope weiterlesen
Kolumne
Der Begriff Kolumne ist in der Typografie mehrdeutig belegt. Er wird sowohl für die Satzseite eines Buches, für die Satzspalte eines Buches, einer Zeitung oder einer Website, als auch für eine journalistische Darstellungsform verwendet.
Etymologisch leitet sich »Kolumne« aus dem mlat. »columna« für »Spalte«, eigentlich »Säule« ab. Im Kontext zu verstehen sind die Begrifflichkeiten Kolumnenbreite, Kolumnenabstand, Kolumnenhöhe, Kolumnensatz, Kolumnenraster, Kolumnentitel, Kolumnenziffer, Kolumnenzwischenräume und Hauptkolumne und Marginalkolumne (siehe Marginalie). Kolumne weiterlesen
Fleisch
Typografischer Terminus für den nichtdruckenden Außenraum eines Schriftzeichens, beispielsweise eines Buchstabens, einer Arabischen Ziffer oder eines Sonderzeichens, inklusive seiner Formmerkmale, z.B. Striche, Bögen, Tropfen oder Serifen; Buchstabenaußenraum. Das Pendant zum Fleisch eines Schriftbildes ist die Punze, der Binnenraum eines Schriftzeichens. Fleisch weiterlesen
Mittelnamen für Kegelgrößen
Mittelname; Abkürzung »Mittel«. Fachbezeichnungen bzw. Eigennamen aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutscher Schriftsetzer und Drucker von Offizinen aus der Periode des materiellen Handschriftsatzes (z.B. Bleisatz) für bestimmte Kegelgrößen, also für die Schriftgrade einer physischen Druckschrift bzw. eines Schriftkegels sowie für die Strichstärken (Liniendicken) von physischen Stück- und Setzlinien, beispielsweise Englische Linien. Mittelnamen für Kegelgrößen weiterlesen
Schöffer, Peter
Deutscher Prototypograf, Kalligraph, Verleger und Buchhändler. Meisterschüler von Johannes Gutenberg (um 1400–1468) und Lehrer von Arnold Pannartz (o.A.–1476), Conrad Sweynheym (o.A.–um 1474/1477) und Nicolas Jenson (um 1420–1480). Peter Schöffer ist der zweite Typograf nach Gutenberg. Er gilt als der Wegbereiter des verfeinerten Schriftgusses für Buchschriften in Lesesgrößen. Alternative Schreibweisen seines Namens: Peter und Petrus bzw. Scheffer, Schoeffer, Schoffer, Schoiffer, Schoiffer, Schoifher, Schoyfer oder »Petrus Schoeffer de Gernsheim« und »Petrus Gernsheimensis«. Schöffer, Peter weiterlesen
Jenson, Nicolas
Französischer Kupferstecher, Graveur und Typograf. Nicolas Jenson wurde um 1420 im französischen Dorf Sommevoire im Departement Aube in der Champagne (heute Grand Est) geboren. Er starb 1480 in Venedig. Jenson gilt als der wesentliche Schöpfer der »Litterae Venetae« (Venezianische Lettern), die als die erste vollkommne ausgebildete Reinform einer gedruckten Antiqua gelten. Diese Venezianische Renaissance-Antiqua hat die (Antiqua)Schriftkultur Europas bis heute nachhaltig geprägt. Alternative Schreibweisen seines Namens: Nicolaus Jenson und Nikolas Jenson. Jenson, Nicolas weiterlesen
Impressum (Definition)
Herkunftsangabe bzw. Anbieterkennzeichnung einer Publikation; Erscheinungsvermerk. Bis in die 1990er Jahre wurde der Terminus »Impressum« ausschließlich für den »Druckvermerk« eines Buches, einer Zeitung oder einer Zeitschrift mit den Herkunftsangaben zu Autor, Herausgeber, Verlag und Offizin verwendet.
Heute wird der Begriff »Impressum« medienübergreifend genutzt, u.a. auch für die Anbieterkennzeichnung digitaler Publikationen und Dienste, z.B. für Websites. Ein Impressum gibt Auskunft darüber, wer der Anbieter einer materiellen (z.B. Tageszeitung) oder digitalen Publikation (z.B. E-Book) ist.
Impressum (Definition) weiterlesen
Pannartz, Arnold
Deutscher Prototypograf aus Mainz. Geboren Anfang des 15. Jahrhunderts, gestorben um 1476 in Rom. Arnold Pannartz und Conrad Sweynheym (o.A.–um 1474/1477) gelten als die »Erfinder« der Antiqua-Drucktype (Serif) und des Cicero-Schrifschnitts. Alternative Schreibweisen seines Namens: Arnold Pannarz, Arnold Pomnartz, Arnoldus Pannartz(s) und Arnoldus Pannarz.
Pannartz, Arnold weiterlesen
Sweynheym, Conrad
Deutscher Prototypograf und Kupferstecher aus Mainz. Geboren Anfang des 15. Jahrhunderts. Gestorben um 1477 in Rom. Conrad Sweynheym und Arnold Pannartz (o.A.–um 1476) gelten als die »Erfinder« der Antiqua-Drucktype (Serif) und des Cicero-Schrifschnitts. Alternative Schreibweisen seines Namens: Konrad bzw. Schwanheim, Schweinheim, Suueynhem und Sweynheim.
Buchstabe
Lateinischer Buchstabe; Buchstabe römischen Ursprungs. Schriftzeichen für einen Sprachlaut; Zeichen zur visuellen Sprachfixierung von Vokalen und Konsonanten. Ein Buchstabe kodifiziert die auditive Wahrnehmung und wird demgemäß in der Linguistik als ein Graphem definiert, das einem Phonem entspricht. Das Zeichen »charakterisiert« den Laut – und umgekehrt – als Einheit, als eine untrennbare semantische Verknüpfung, die besonders in den romanischen Sprachen deutlich wird, beispielsweise im Französischen, wo das Wort »caractère« noch immer die Grundbedeutung von Buchstabe, Schriftzeichen, Letter und Type hat. Buchstabe weiterlesen
Fust, Johann
Mainzer Kaufmann, Geldverleiher und Fürsprech(er) (Advokat), ab circa 1454 Typograf und Verleger in Mainz. Geboren um 1400 in Mainz. Von ungefähr 1448 bis 1454 Geldgeber, Geschäftspartner und Gläubiger von Johannes Gutenberg (um 1400–1468), dem Erfinder der Typografie. Die von Gutenberg übernommene und ab 1456 umbenannte Fust-Schöffer´sche Offizin gilt als die Keimzelle der Typografie. Alternative Schreibweisen seines Namens: Johannes Fust und Joannes Faustus.
Fust, Johann weiterlesen
Prototypografen
Als Prototypografen werden in der Paläotypie und der Typografie die erste Generation der Erst- bzw. Inkunabeldrucker des 15. Jahrhunderts bezeichnet, also die erste Generation von Typografen seit Erfindung der Typografie durch Johannes Gutenberg (um 1400–1468). Der Terminus »Prototypografie« ist ein Synonym für den »Wiegendruck« bzw. »Inkunabeldruck« der Jahre 1450 bis 1500. Prototypografen weiterlesen
Cicero
1. Textschrift in Lesegröße
Protovariante der Antiqua mit einem eindeutig definierten Schriftgrad von rund 5 mm und einem festen Größenverhältnis der Kegel zueinander. Dieser Schriftschnitt galt bereits bei den Prototypografen als besonders lesefreundlich und wurde deshalb bis ins 20. Jahrhundert als Buchdruckschrift verwendet. Cicero weiterlesen
Rotunda
Rundgotische Buchschrift; Schriftart; Hauptschriftgruppe, die in der typografischen Schriftklassifikation zur Schriftgattung der Gebrochenen Schriften gehört. In der Paläografie zählen die kalligraphischen Varianten zu den Hochformen der »Littera textualis formata«. Auch als »Littera Bononiensis« oder »Halbgotische Schrift« bezeichnet. Rotunda weiterlesen