Papiervolumen
»Papiervolumen« ist ein Fachbegriff aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Papierhersteller, dem polygrafischen Gewerbe (Druckwesen) und der Druckweiterverarbeitung (z.B. Buchbinderische Verarbeitung) für die Dicke oder den Raum, den eine bestimmte Menge Papier pro Flächeneinheit im Verhältnis zu seiner Grammatur (Flächengewicht) einnimmt; Verhältnis zwischen Papierdicke und Flächengewicht.
Das Papiervolumen wird in Europa üblicherweise in Kubikzentimetern pro Gramm (cm³/g bzw. cm/m³) und international in Kubikzoll pro Pfund (in³/lb) gemessen. Das Papiervolumen ist neben der Grammatur und der Oberflächenbeschaffenheit entscheidend für die Haptik eines Papiers.
Es existieren internationale Normen und Standards, beispielsweise die DIN EN ISO 534:2012-02, Papier und Pappe – Bestimmung der Dicke, der Dichte und des spezifischen Volumens (ISO 534:2011); Deutsche Fassung EN ISO 534:2011, 1) die die Messung und Klassifizierung von Papiervolumen regeln. Diese Normen stellen sicher, dass die Angaben zu Papiervolumen zwischen Herstellern und Anwendern einheitlich und vergleichbar sind.
Formel zur Berechnung des Papiervolumens:
Papierdicke (mm) x 1.000
Volumen (m³/g) = ————————————————————————
Flächenmasse (g/m²)
Das Papiervolumen steht in direktem Zusammenhang mit dem Papiergewicht (Papiervolumen = Blattdicke in mm × 1000 ÷ Flächenbezogene Masse in g/m²). Papiere können also trotz gleicher Flächenmasse unterschiedlich dick sein, also ein voneinander abweichendes Papiervolumen besitzen.
Leichtere Papiere weisen in der Regel ein höheres Volumen auf, während schwerere Papiere tendenziell ein geringeres Volumen besitzen. Die Faktoren, die das Papiervolumen beeinflussen, umfassen die Fasermischung, die Art der Verarbeitung und die Herstellungsmethoden. Fasern mit höherer Steifigkeit und längeren Fasern tendieren dazu, Papiere mit höherem Volumen zu erzeugen. Auch die Verarbeitungstechniken wie das Pressen und Trocknen haben einen signifikanten Einfluss auf das Volumen.
In Bezug auf die Druckqualität spielt Papiervolumen eine entscheidende Rolle, insbesondere beim Hochgeschwindigkeitsdrucken. Ein höheres Papiervolumen ermöglicht eine bessere Bedruckbarkeit und Farbabsorption, was zu schärferen Druckbildern und verbesserter Farbwiedergabe führt. Ein zu niedriges Papiervolumen kann zu Durchscheinen und ungleichmäßigem Druck führen.
Im Verpackungsbereich spielt das Papiervolumen eine besonders wichtige Rolle, denn Papiere mit höherem Volumen werden oft in Verpackungen eingesetzt, um eine bessere Polsterung und Stabilität zu gewährleisten. Das Papiervolumen kann auch Einfluss auf die Langzeitstabilität von Druckerzeugnissen haben. Papiere mit einem geeigneten Volumen können dazu beitragen, Alterungsprozesse zu verlangsamen und die Haltbarkeit von gedruckten Materialien zu verbessern.
Die Auswahl von Papieren mit optimalem Papiervolumen kann auch ökologische Auswirkungen haben. Durch die Verwendung von leichteren Papieren mit höherem Volumen kann der Bedarf an Rohstoffen reduziert werden, was zu einer verringerten Umweltbelastung führt. Zudem kann ein optimiertes Papiervolumen den Energieverbrauch während des Druckprozesses senken.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:[+]
| ↑1 | Anmerkung: Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) ist eine deutsche Normungsorganisation mit Sitz in Berlin. Weiterführende Informationen online verfügbar unter www.din.de (12.3.2024). |
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