Tschichold, Jan

Tschichold, Jan

Jan Tschichold, Grafikdesigner, Typograf, Schriftgestalter, Kalligraf und Schriftgelehrter, Deutschland und Schweiz, 1902–1974.

Wer meint, er verstehe etwas von Schrift, weil er ja lesen könne, irrt sich gar sehr.

Stolz redet man zuweilen von der angeblich hohen Schriftkultur der Gegenwart. Es gibt überhaupt keine. Man muß von einem erbärmlichen Tiefstand reden.

Gute Buchstaben sind nicht, was jedermann auf Schritt und Tritt sieht. Fast alle Schrift, die uns begegnet, ist schlecht, ungenügend oder wild. Das ist durchaus keine Übertreibung.

Die Neue Typographie unterscheidet sich von den früheren dadurch, daß sie als erste versucht, die Erscheinungsform aus den Funktionen des Textes zu entwickeln. Dem Inhalt des Gedruckten muß ein reiner und direkter Ausdruck verliehen werden. Seine Form muß, wie in den Werken der Technik der Natur, aus seinen Funktionen heraus gestaltet werden.

Typographie, mag sie noch so armselig sein, ist niemals selbstverständlich oder auch nur zufällig.

Schrift ist wie alle Kunst nichts für ungeduldige Naturen

Alle typografische Erziehung beginnt und endet beim Buche.

Zweck jeder Typografie ist Mitteilung. Die Mitteilung muss in kürzester, einfachster, eindringlichster Form erscheinen.

Die gebrochenen Schriften sind bisher oft nicht nur ungenau als Frakturschriften, sondern nicht selten auch als deutsche Schriften bezeichnet worden. Keiner der beiden Ausdrücke ist treffend.