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Gasse

30. Juni 2021

»Gasse« ist ein typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen Schriftsatzfehler; Schriftsatz, bei dem mehrere senkrecht untereinander stehende Wortzwischenräume eine Lücke im Textbild erzeugen, welche im übertragenen Sinn optisch an eine Gasse, also eine »schmale Straße zwischen zwei Reihen von Häusern« erinnert.

Das Auge fällt bei einer Gasse – wie ebenso beim »Gießbach« – im Schriftsatz während des Lesens (siehe auch Sakkaden) gewissermaßen durch den Text bzw. durch die Zeilen. Eine Gasse erschwert bzw. verlangsamt den Leseprozess und beeinträchtigt die Lesbarkeit eines Textes. Eine Gasse ist in der Regel eine »Zufallserscheinungen«, die jedoch immer korrigiert werden muss.

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

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