In der Typografie bezeichnet »Glyphe« die grafische Darstellung eines Silbenzeichens, segmentalen, symbolischen, ikonischen oder indexikalischen Schriftzeichens in Form eines Buchstabens, Satzzeichens, Sonderzeichens, einer Arabischen Ziffer oder einer Ligatur, also eine konkrete grafische oder typometrische Darstellung eines Zeichens bzw. Schriftzeichens innerhalb eines Schriftsystems bzw. innerhalb eines Schriftschnitts.
Etymologisch aus dem altgr. »glyphein« für »eingraben, einschneiden« mit der Bedeutung »Vertiefung« oder »mit dem Meißel oder Stichel in Stein eingebrabenes Zeichen zu »glyphḗ« für »Eingeritztes«.

Verschiedenen Gestaltungsvarianten eines Buchstabens, Satzzeichens, Sonderzeichen, einer Ziffer oder Ligatur innerhalb eines Schriftstils bzw. Schriftschnitts werden als Glyphenvarianten bezeichnet. 1)
In der lateinischen Schriftkultur sind Glyphenvarianten eine geschmäcklerische Komponente, im arabischen und asiatischen Kulturraum sind sie oft notwendig, weil sich hier das Aussehen eines Buchstabens mit seiner Position innerhalb eines Wortes oder Satzes ändern kann.
In Textverarbeitungssoftware, z.B. Word® von Microsoft® oder Pages® von Apple® oder Desktop Publishing Computerprogrammen, z.B. InDesign® von Adobe® oder QuarkXpress® von Quark® können alternative Glyphenvarianten (OpenType-Features) bei OpenType Fonts meist nur über virtuelle Glyphentastaturen (Glyphenpaletten) eingegeben werden.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de