Außensteg
Typografischer Terminus aus der Buchgestaltung bzw. Buchtypografie für den äußeren, also den linken Außenrand der Versoseite bzw. den rechten Außenrand der Rectoseite eines Buches oder einer buchähnlichen Produktion; unbedruckter Raum zwischen Kolumne bzw. Satzspiegel und dem äußeren Beschnitt (Papierrand). Auch als Seitensteg bezeichnet. Außenstege werden im Buchsatzspiegel bzw. Gestaltungsraster dokumentiert. 1)
Zu den Stegen eines Buches zählen die Kopfstege, Bundstege, Fußstege und Außenstege. Das Proportionieren der Buchstege gehört in das Segment der Makrotypografie. 2) Detaillierte Informationen siehe Buchsatzspiegel.

Etymologisch leitet sich der Begriff »Steg« vom mhd. Wort »stec« ab, was so viel wie »Stange« oder »Stock« bedeutet. Im Kontext von Bauwerken und Brücken bezeichnet der Begriff eine »kleine Brücke«, die in der Regel für den Übertritt über Hindernisse wie Flüsse, Gräben oder Straßen gebaut wird. Im gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung), Holz (z.B. aus Birnenholz) oder Kunststoff (z.B. aus Kunstharz) wird der Begriff »Steg« also metaphorisch verwendet, um die Außenfläche einer bedruckten Buchseite, resp. die nichterhabenen Leerräume zwischen dem erhabenen Text(block) und dem Beschnitt zu bezeichnen. Da der Begriff »stec« bereits seit dem 8. Jahrhundert im deutschen Sprachraum belegt ist, ist anzunehmen, dass der Begriff bereits seit der Prototypografie verwendet wird. Der Begriff Steg hat sich über die Zeit in der typografischen Fachsprache etabliert und wird auch heute noch in diesem Kontext in der digitalen Typografie bzw. Buchgestaltung verwendet.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:[+]
| ↑1 | Tipp: Der Außensteg sollte immer etwas breiter sein als der Bundsteg, da beim geöffneten Buch der Bundsteg optisch gespiegelt und somit verdoppelt wird. Des Weiteren benötigen die Finger beim Halten und Umblättern eines Handbuches, z.B. einem Roman, genügend Platz, um nicht beim Lesen den Satzspiegel zu verdecken. |
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| ↑2 | Anmerkung: Streng genommen beschreibt die Bezeichnung »Buchsatzspiegel« das gesamte schematische Ordnungssystem einer Doppelseite, also die unbedruckten und bedruckten Flächen, der Begriff »Satzspiegel« hingegen nur die gedruckte Kolumne, also die bedruckte Fläche. |