Der Begriff Kolumne ist in der Typografie mehrdeutig belegt. Er wird sowohl für die Satzseite eines Buches, für die Satzspalte eines Buches, einer Zeitung oder einer Website, als auch für eine journalistische Darstellungsform verwendet.
Etymologisch leitet sich »Kolumne« aus dem mlat. »columna« für »Spalte«, eigentlich »Säule« ab. Im Kontext zu verstehen sind die Begrifflichkeiten Kolumnenbreite, Kolumnenabstand, Kolumnenhöhe, Kolumnensatz, Kolumnenschnur, Kolumnenraster, Kolumnentitel, Kolumnenziffer, Kolumnenzwischenräume und Hauptkolumne und Marginalkolumne (siehe Marginalie).
Buchtypografie
Der Terminus stammt ursprünglich aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutscher Schriftsetzer und Drucker von Offizinen aus der Periode des materiellen Handschriftsatzes. Gemeint war damit der »Satz einer Seite« 1) bzw. die »Satzseite« eines Buches. 2) In der traditionellen Buchgestaltung entspricht die Kolumne dem Satzspiegel einer Buchseite, also der bedruckten Fläche eines Buchsatzspiegels, wobei der Satzspiegel eines Buchsatzspiegels in eine oder mehrere Kolumnen (Satzspalten) unterteilt werden kann.


Zeitungstypografie und DTP Desktop Publishing
In der Zeitungstypografie ab dem frühen 18. Jahrhundert 3) und im heutigen DTP Desktop Publishing steht der Begriff Kolumne für eine geschlossene Satzspalte innerhalb eines Gestaltungsrasters. Auch als »Satzspalte«, »Druckspalte« oder »Spaltensatz« bezeichnet. Kurzform »Spalte«.

Journalismus
Im Journalismus wird unter Kolumne ein kurzer Meinungsbeitrag verstanden, der sich in der Regel über nicht mehr als eine Satzspalte auf einer Zeitungsseite erstreckt. Zeitungskolumnen erscheinen meist regelmäßig an der gleicher Stelle, oft mit gleichem Titel, so beispielsweise das »Streiflicht« auf der ersten Seite der Süddeutschen Zeitung. Der Autor/in einer regelmäßig erscheinenden Kolumne wird als Kolumnist/in bezeichnet.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
↑1 | Quelle: Renner, Paul: Die Kunst der Typografie, Verlag Frenzel & Engelbrecher, Berlin 1940, Seite 251. |
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↑2 | Quelle: Bosshard, Hans Rudolf: Technische Grundlagen zur Satzherstellung, Bildungsverband Schweizer Typografen, Bern, 1980, Seite 132, ISBN: 3855840105 und 3–85584-010–5. |
↑3 | Anmerkung: Die erste regelmäßige Tageszeitung der Welt – die »Einkommenden Zeitungen« des Typografen, Buchdruckers und Buchhändlers Timotheus Ritzsch (1614–1678) – kam am 1. Juli 1650 in Leipzig (Sachsen) heraus. Sie hatte nur eine Kolumne (Satzspalte). |