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Font Foundry

25. Oktober 2019

Font Foundry ist eine anglizistische Bezeichnung für ein Handelsunternehmen, das Computer Fonts (Abk. Fonts) bzw. digitale Schriften über das Internet verkauft, distribuiert bzw. im Webspace bereitstellt; Pl. »Font Foundries«. Alternativer Anglizismus »Type Foundry«.

Etymologisch aus eng. »Font« für »Schrift, Zeichensatz, Schriftart« und »Foundry« für »Gießerei«. Sinngemäß ist Font Foundry von »Type Foundry« abgeleitet, der eng. Bezeichnung für »Schriftgießerei«. 1)  

Type Foundry bzw. Schriftgießerei ist eine gewerbespezifische Bezeichnung aus der Periode des materiellen Schriftsatzes für ein Unternehmen oder eine Abteilung, die physische Druckschriften (Drucktypen) aus Metall, z.B. Buchstaben aus einer Blei-Zinn-Antimon-Legierung oder Zierrat aus Kupferlegierungen (Messinglinien, Alineas etc.), herstellte und bis in die 1980er Jahre – in der Regel pro Kilo und als Meterware – für den Hochdruck verkaufte. Streng genommen ist die Bezeichnungen »Font Foundry« bzw. »Type Foundry« für ein digitales Unternehmen ein Anachronismus.

Font Foundries sind gegenwärtig mehrheitlich global agierende Handelsunternehmen, z.B. Google® LLC (Mountain View, USA), Adobe® Systems Inc. (San José, USA) oder die Monotype® Inc. (Woburn, USA). 2) Sie führen heute in ihrem Sortiment oft tausende unterschiedliche Originale, Repliken, 3)  Remakes, 4)  Klone, 5) Formvarianten 6) und Mischformen 7) von Schriften unzähliger Schriftgestalter, z.B. von Giambattista Bodoni (1740–1813), bis hin zu kompletten Schriftbibliotheken – selbst von nicht mehr existenten Schriftgießereien, wie z.B. der Hermann Berthold GmbH (Taufkirchen bei München) oder des VEB Typoart (Dresden).

Computer Fonts (Abk. Fonts, dt. Computerschrift) werden heute nahezu ausschließlich per Download (Herunterladen) über das Internet zur Verfügung gestellt.

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© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Anmerkung: Prominente deutsche Schriftgießereien in der Periode des materiellen Schriftsatzes waren beispielsweise die Berliner H. Berthold Schriftgießerei und Messinglinienfabrik von Hermann Berthold (D, 1831–1904) oder die Offenbacher Schriftgießerei der Gebrüder Klingspor (gegründet von Karl Klingspor, 1868–1950, infolge Stempel AG, infolge Linotype GmbH, infolge Monotype Inc.).
2 Anmerkung: Heute ist die Monotype Inc. weltweit nahezu Monopolist. Zu ihr gehören zurzeit u.a. Ascender, Bitstream, FontFont, ITC, Linotype Library oder die Internethandelsplattformen Fonts.com, Fontshop oder MyFonts.
3 Anmerkung: Eine Replik ist eine erneute Ausführung eines bereits vorhandenen Originals durch den Schriftgestalter selbst.
4 Anmerkung: Ein Remake ist eine spätere Nachbildunge einer bereits existierenden, aber nicht mehr am Markt verfügbaren Schrift, die sich streng am Original orientiert.
5 Anmerkung: Ein Klon ist eine 1:1-Kopie einer Schrift.
6 Anmerkung: Eine Formvariante ist eine abweichende Interpretation einer bereits existierenden Schrift.
7 Anmerkung: Mischformen sind Hybride aus unterschiedlichen Schriftuntergruppen und/oder Schriftnebengruppen.
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