Font Hinting
Terminus aus der digitalen Schriftgestaltung (Type Design) und der Screen-Typografie für das Einbetten von sogenannten »Hints« in Outline-Font-Dateien. Hinting ist eine Technik zur Steuerung der Rasterisierung von Vektorschriften auf Pixel-basierten Ausgabegeräten mit dem Ziel, die Lesbarkeit, insbesondere in kleinen Schriftgraden und auf Bildschirmen mit niedriger Auflösung, zu verbessern.
Etymologisch leitet sich der Begriff vom englischen »hint« für »Hinweis« oder »Andeutung« ab; im typografischen Kontext sind Hints algorithmische Anweisungen, die die Platzierung und Darstellung von Glyphen auf einem Raster optimieren.
Hints sind digitale Zusatzinformationen in Outline Fonts, die in sogenannten Screen Fonts (Bildschirmschriften) implementiert werden, um typometrische Merkmale wie Strichstärke, Proportionen und Achsen auch unter technischen Einschränkungen sichtbar zu erhalten. Besonders bei kleinen Schriftgraden oder geringer Bildschirmauflösung verhindern sie das optische Verschwimmen oder Verformen von Buchstabenformen.

Manuelles Hinting gilt als Qualitätsmerkmal, insbesondere bei TrueType-Fonts und Webfonts. Es ermöglicht eine individuell abgestimmte Rastersteuerung einzelner Glyphen und verbessert dadurch die Ästhetik und Lesbarkeit deutlich – vor allem auf Displays ohne Subpixel-Rendering oder bei Schriftgraden unter 12 pt. (PostScript Point. DTP-Punkt) In der Praxis unterscheidet man zwischen zwei Hinting-Systemen:
- TrueType Hinting (Instructions): Bytecode-basierte Anweisungen, die präzise Steuerung der Glyphenplatzierung im Raster ermöglichen.
- PostScript Hinting (Alignment Zones, Stem Widths etc.): weniger granular, aber für qualitativ hochwertige Druckschriften ausreichend.
Zusätzlich wird zwischen globalen Hints (für den gesamten Zeichensatz) und lokalen Hints (für einzelne Zeichen wie Buchstaben, Ziffern oder Sonderzeichen) unterschieden.
Die Qualität der Bildschirmdarstellung von Schriften hängt jedoch nicht allein vom Hinting ab. Sie ist relativ, da die Interpretation des Hintings durch verschiedene Rendering-Engines (z.B. FreeType, DirectWrite, Core Text), Betriebssysteme, Grafikhardware und Webbrowser variiert.
Selbst bei manuellem Hinting kann eine Schrift auf bestimmten Systemen in kleinen Graden an typometrischer Prägnanz verlieren. Unterschiede zeigen sich etwa in der Darstellung durch Safari®, Google Chrome® oder Mozilla Firefox®, die je nach Plattform unterschiedliche Render-Backends verwenden.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de