Schriftsatzart; Schriftsatz, dessen makrotypografisches Gesamtbild eine in sich geschlossene geometrische Figur oder freie Form ergibt, die auf dem Umriss einer konturierten Fläche oder einem Textpfad (Pfadtext) basiert. In der Typografie wird zwischen »Kontursatz« und »Freier Formsatz« unterschieden.
Beide Arten des Formsatzes wurden bereits in der Kalligraphie – vor Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (um 1400–1468) – als grafisches Stilmittel in der Buchgestaltung angewendet. Von der Prototypografie wurde technisch bedingt allerdings nur der Kontursatz adaptiert, um anfänglich händisch ausgezeichnete Initialen, später um Bildmotive, z.B. Illustrationen oder Fotos, innerhalb eines Satzspiegels bzw. Gestaltungsrasters zu konturieren.

In der Typografie und artverwandten grafischen Druckverfahren wurde der Freie Formsatz als künstlerisches Ausdrucksmittel jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts durch neue grafische Reproduktions- bzw. Drucktechniken möglich und mit der »Kunsttypografie« bzw. der »Typografik« der 1920er Jahren populär.

Heute gehört Formsatz jeglicher Art zum technischen Standardrepertoire einer jeden Grafik- bzw. DTP Desktop Publishing Software, z.B. InDesign® oder Illustrator® von Adobe®.
In der Webtypografie besteht seit CSS3 Cascading Style Sheets 1) die Möglichkeit, den Umfluss von Texten an unregelmäßigen Formen, z.B. Kreisen, Ellipsen und Polygonen, durch Shape-Eigenschaften zu definieren.
Beispiel einer Shape-Eigenschaft in einem CSS, mit der der Text um einen Kreis fließt.
div { width: 200px; height: 200px; float: left; shape-outside: circle(50%); }
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
↑1 | Anmerkung: CSS Cascading Style Sheets ist ein weltweiter Standard des W3C (World Wide Web Consortium). Informationen online verfügbar unter http://www.w3c.de/about/ (27.4.2020). |
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