Pflanzliches Schreibwerkzeug, welches u.a. aus dem Stängel des Papyrus (Cyperus papyrus), Schilfrohr (Phragmites australis), Bambus (Bambusoideae) oder Kalmus (Acorus calamus) hergestellt wird. Auch als »Kalamos« (von altgr. »Kalamoi«), »Calmus« (von lat. »calamus«) oder »Qalam« (von arb. »qalam«) bezeichnet.
Die Rohrfeder ist ein Schreibgerät, das bereits seit der griechischen Antike in der Kalligraphie benutzt wird und bis heute den Duktus von Druckschriften und Screen Fonts mit Wechselschwung beeinflusst.
Eine Rohrfeder wird schräg mit einem scharfen Messer an- und nachgeschnitten, der Innenteil ausgeschabt, die Spitze mit einem feinen Einschnitt gespalten und ggf. gepunktet sowie rechtwinklig zur Rohrfeder abgeschnitten, wobei es unterschiedliche Schnittformen gibt, die von »spitzgeschnitten« über »schmalgeschnitten« bis hin zu »breitgeschnitten« reichen. 1) Geschrieben wird mit Tinten auf Beschreibstoffen, z.B. aus Papyrus, Pergament oder Papier.
Zu den ältesten lateinischen Verkehrsschriften, die mit der Rohrfeder geschrieben wurden, zählen beispielsweise die Capitalis Quadrata, die Capitalis Rustica und die Scriptura Cursiva.
Dekorative OpenType Fonts, die vom Schreiben mit der Rohrfeder herrühren, zählen in der Schriftklassifikation zu den Schreibschriften (Script Fonts), die wiederum zu den Zierschriften gehören.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
↑1 | Literaturempfehlung: Pott, Gottfried: Schreiben mit Hand und Herz, Kalligrafische Erfahrungen, Verlag Hermann Schmidt, Mainz, ISBN 978-3-87439-886-2. |
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