Gießbach
»Gießbach« ist ein typografischer Terminus für einen lückenhaften, schlecht »ausgeschlossenen« Blocksatz, bei dem mehrere untereinander stehende, meist zu große und zu ungleichmäßige Wortzwischenräume Lücken im Textbild erzeugen, welche im übertragenen Sinne optisch einen Gießbach in Form eines »Bergbachs mit Wasserfall« ergeben. Schriftsatzfehler; auch als »Bach« bezeichnet; schweizerdeutsche Schreibweise »Giessbach«.
Das Auge fällt bei einem Gießbch – wie ebenso bei der »Gasse« – im Schriftsatz während des Lesens (siehe auch Sakkaden) gewissermaßen durch den Text bzw. durch die Zeilen. Ein Gießbach erschwert bzw. verlangsamt den Leseprozess und beeinträchtigt die Lesbarkeit eines Textes. Gießbäche entstehen insbesondere durch automatisch generierten Blocksatz, der nicht händisch nachbearbeitet wurde. 1) 2)

Zu den häufigsten Ursachen von Gießbächen zählen – neben automatisch generierten Blocksatz – zu geringe Satzbreiten (Kolumnen), Fonts mit schlechten Kerning, fehlerhaft eingestellte Formatoptionen in DTP Desktop Publishing Software (z.B. Einstellungen für Wortabstände oder Silbentrennungen) und schlecht programmierte HTML Codes bzw. CSS Cascading Style Sheets. 3)
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:[+]
| ↑1 | Anmerkung: In den Satzarten Axialsatz und Flattersatz treten selten Gießbäche auf. |
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| ↑2 | Tipp: Da gleichmäßige Wortabstände ein wesentlicher Qualitätsmaßstab eines Schriftsatzes sind, muss Blocksatz grundsätzlich immer manuell nachbearbeitet werden. |
| ↑3 | Anmerkung: HTML Hypertext Markup Language und CSS Cascading Style Sheets ist ein weltweiter Standard des W3C (World Wide Web Consortium). Informationen verfügbar unter http://www.w3c.de/about/ (01.01.2021). |