Copy
In der Fachsprache von Kommunikationsagenturen und Verlagen bzw. im Fachjargon von Journalisten:innen, Texter:innen sowie Public Relations- und Werbeabteilungen von Unternehmen und Organisationen ist »Copy« ein Fachbegriff für den »Fließtext« eines werblichen Schriftsatzes, bspw. im Rahmen einer Presse-, PR- oder Unternehmensmitteilung; Fließtext eines Werbetextes, z.B. innerhalb einer werblichen Publikation; Copytext; Anzeigentext; ggf. Fließ-, Haupt- bzw. Mengentext eines redaktionellen Beitrags; Pl. »Copies«
Struktur
Die Copy (Fließtext) steht hierarchisch unter der Headline (Überschrift) und der Subline (Unterzeile). Eine Copy kann mit Zwischenüberschriften (Subheading) gegliedert werden.
Hierarchie von Headline, Subline und Copy:
1. Headline (Überschrift)
2. Subline (Unterzeile der Überschrift)
Copy (Fließtext)
Hierarchie von Headline, Subline, Dateline, Subheading und Copy:
1. Headline (Überschrift)
2. Subline (Unterzeile der Überschrift)
Dateline (Spitzmarke)
Copy (Fließtext)
( ... )
Copy (Fließtext)
3. Subheading (Zwischenüberschrift) 1)
Copy (Fließtext)
In der Typografie besteht die Copy aus einem Fließtext, der i.d.R. in der Grundschrift und in einer Lesegröße gesetzt ist.

Die Schriftwahl für die Copy gehört in das Segment der Makrotypografie. Fließtexte zählen zur Integralen Schriftmischung und werden deshalb in einer semantisch-typografischen Auszeichnungsmatrix gegliedert und dokumentiert.
Etymologie und Herkunft
Etymologisch von eng. »copy« für »Kopie, Abschrift, Nachbildung, Durchschlag, Muster« zu »(Text)Abdruck«.
Ab den 1920er Jahren wurde der Begriff Copy in den USA – insbesondere von der neuen Berufsgruppe der »Type Directors«, die in den neu gegründeten »Advertising Service Agencies« (Full Service Werbeagenturen) die Akzidenzsetzer verdrängten und später zu »Art Directors« wurden – aus dem Fachvokabular der Zeitungstypografie adaptiert.
Im deutschsprachigen Raum taucht der Anglizismus für Unterzeile in Anzeigen, Werbekatalogen und Werbeprospekten dann vermutlich erstmals in den 1950er Jahren mit den ersten deutschen Dependancen US-amerikanischer Werbeagenturen, z.B. McCann Erickson und J. Walter Thompson, im Frankfurter Raum (Hessen) auf.
Mit dem deutschen Wirtschaftswunder ab den 1950er Jahren und der damit verbundenen Prosperität des Wirtschaftsclusters »Kultur- und Kreativwirtschaft«, wurde der Anglizismus ab den 1970er Jahren sukzessive – so wie andere Anglizismen auch, bspw. die Begriffe Headline, Subline und Layout – in Westdeutschland (BRD), Österreich und der deutschsprachigen Schweiz in die gängige Werbesprache bzw. in den gewebsspezifischen Sprachschatz übernommen.
Von diesem Wortstamm leiten sich u.a. folgende Fachbezeichnungen ab:
- Copy chief = Cheftexter
- Copy deadline = Redaktionsschluss
- Copy department = Textabteilung
- Copy platform = Fundament für eine Textaussage, Gestaltungsgrundlage
- Copy resarch = Textanalyse
- Copyright = Urheberrecht, Urheberschutz, Eigentumsrecht
- Copy test = Verfahren der Umfrageforschung, bei dem anhand der Copy festgestellt wird, was der Befrage gesehen, gelesen, wiedererkannt oder behalten hat
- Copy writer = Werbetexter
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de