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Druckmarken

16. Oktober 2024

Druckmarken werden im grafischen Druckgewerbe und der Typografie verwendet, um Druckdateien (z.B. PDFs), Druckvorlagen (z.B. Lithofilme), Druckformen (z.B. Offsetdruckplatten), Proofs (z.B. Digitalproofs) oder Druckbögen (z.B. Druckpapierbögen) zu kennzeichnen. Sie dienen im Ein- und Mehrfarbendruck dazu, passgenau zu layouten, zu montieren, zu drucken, zu falzen, zu schneiden, zu kontrollieren und den Workflow zu optimieren. Sie werden auch als »Druckzeichen« bezeichnet. 1)

Beispiel von einfachen Druckmarken, die DTP Publishing Software, hier von InDesign® von Adobe®, automatisch generieren kann. Meist reichen diese für das professionelle Ausschießen mehrseitiger Druckformen für die Bogenmontage nicht aus. Deshalb verwenden Druckereien oft ihre eigenen Druckmarken, z.B. optimierte Farbkontrollstreifen oder komplexe Strich- oder QR-Codes. Infografik: www.typolexikon.de
Beispiel von einfachen Druckmarken, die DTP Publishing Software, hier von InDesign® von Adobe®, automatisch generieren kann. Meist reichen diese für das professionelle Ausschießen mehrseitiger Druckformen für die Bogenmontage nicht aus. Deshalb verwenden Druckereien oft ihre eigenen Druckmarken, z.B. optimierte Farbkontrollstreifen oder komplexe Strich- oder QR-Codes.
Als Basis für die Bogenmontage mehrseitiger Druckformen dient der sogenannte Einteilungsbogen. Er dokumentiert alle Elemente eines Layouts und alle Druckmarken. Beispiel: Schlichtes Ausschießschema mit insgesamt acht Einzelseiten. Die Aufteilung eines Druckbogens in rechteckigen Nutzen ist relativ einfach. Schwieriger wird die Einteilung bei Verpackungen, z.B. bei Faltschachteln.
Als Basis für die Bogenmontage mehrseitiger Druckformen dient der sogenannte Einteilungsbogen. Er dokumentiert alle Elemente eines Layouts und alle Druckmarken. Beispiel: Schlichtes Ausschießschema mit insgesamt acht Einzelseiten. Die Aufteilung eines Druckbogens in rechteckigen Nutzen ist relativ einfach. Schwieriger wird die Einteilung bei Verpackungen, z.B. bei Faltschachteln.

Zu den Druckmarken (Druckzeichen) zählen:

Druckmarken werden im Druckkontrollstreifen oder unterhalb der Nutzen ggf. mit Dateiname, Datum, Uhrzeit und Farbname ergänzt. Sie können über die verwendete DTP Publishing Software, z.B. mit Affinity Publisher® von Serif®, InDesign® von Adobe® 2)  oder QuarkXpress® von Quark®, 3)  oder beim Ausschießen mehrseitiger Druckformen für die Bogenmontage über spezielle PrePress Software, z.B. »ApogeeX« von Agfa® Graphics, winkelgenau angelegt werden. Nur in seltenen Fällen werden in der Bogenmontage Druckmarken noch händisch angebracht. 4)

Druckmarken und ihre Toleranzen im Prüf- und Auflagendruck können sich an praxisrelevanten Branchenreferenzen orientieren, beispielsweise in Deutschland am »MedienStandard Druck« des Bundesverbands Druck und Medien 5) oder an der ISO 12647-2:2013-12 bzw. nachfolgend im Entwurf ISO/DIS 12647-2:2023-08 (Stand 10.2024). 6)

Während in Deutschland der MedienStandard Druck des Bundesverbands Druck und Medien eine zentrale Rolle spielt, existieren auch in anderen Ländern branchenspezifische Vorgaben, wie etwa die G7-Methode in den USA, die auf einer neutralen Graubalance basiert und weltweit in der Druckindustrie Akzeptanz findet. 7)

Moderne Druckmaschinen nutzen zunehmend auch KI-basierte Technologien zur automatischen Erkennung und Anpassung von Druckmarken sowie zur Steuerung der Farbführung. Diese Systeme reduzieren menschliche Fehler und sorgen für eine höhere Effizienz in der Druckproduktion.

Mit der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit im grafischen Gewerbe wird zunehmend darauf geachtet, wie Druckmarken und die damit verbundenen Prozesse den Papierverbrauch (z.B. bei der Berechnung von Nutzen) und die Ressourcenschonung beeinflussen. Automatisierte Systeme, die Ausschuss minimieren, tragen erheblich zur Reduktion von Abfall und Energieverbrauch bei.

Die Fortschritte in der digitalen Proof-Technologie, wie etwa der Einsatz von Soft-Proofs und Cloud-basierten Proofing-Tools, ermöglichen eine noch präzisere Kontrolle von Druckmarken und Farbabstimmungen, bevor physische Druckprozesse überhaupt beginnen.

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Anmerkung: »Druckmarke« und »Druckermarke« sind unterschiedliche Begriffe mit unterschiedlichen Bedeutungen. Eine Druckmarke ist eine Markierung, eine Druckermarke ein Signet einer Druckerei bzw. ein Druckerzeichen. A priori gilt dies auch für »Druckzeichen« und »Druckerzeichen«.
2 Quelle: Adobe® InDesign® Benutzerhandbuch, Druckmarken und Anschnitt, online verfügbar unter https://helpx.adobe.com/de/indesign/using/printers-marks-bleeds.html (16.10.2024).
3 Quelle: Das Handbuch zu QuarkXPress® 2022, online verfügbar unter https://www.quark.com/documentation/quarkxpress/2022/german/QXP_2022_User_Guide/_6_483597176871758E7_14.html (16.10.2024).
4 Tipp: Um Entwurfs-, Produktions- und Verarbeitungsfehler zu vermeiden, sollten Druckmarken grundsätzlich immer im Vorfeld einer Produktion bzw. Herstellung mit der Druckerei und ggf. mit der Buchbinderei besprochen werden. Geklärt werden sollte beispielsweise, wer welche Druckmarken wie, wohin und wann setzt?
5 Quelle: MedienStandard Druck 2018, Bundesverband Druck und Medien e.V., Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck, online als PDF unter https://www.bvdm-online.de/fileadmin/user_upload/Bundesverband/Technik-Produktion/Richtlinien-Handreichungen/MedienStandard_Druck_2018.pdf (16.10.2024) verfügbar. Der MedienStandard Druck wird regelmäßig an die technischen Erneuerungen angepaßt.
6 Anmerkung: Die ISO International Organization for Standardization ist eine Internationale Standardisierungsorganisation mit Sitz in Vernier (Genf). Online verfügbar unter www.iso.org (16.10.2024).
7 Anmerkung: Die G7-Methode ist ein international anerkannter Standard zur Steuerung der Druckqualität, der auf der präzisen Kontrolle von Graubalance und Tonwerten basiert. Sie wurde vom IDEAlliance entwickelt und zielt darauf ab, eine konsistente Farbwiedergabe über verschiedene Druckprozesse und Geräte hinweg zu gewährleisten. Das G steht für Graubalance und die Zahl 7 für die sieben Hauptfarbzonen (von den Lichtern bis zu den Tiefen) in einem Bild. Durch die Abstimmung dieser Zonen wird eine neutrale Graubalance erreicht, was die Konsistenz zwischen verschiedenen Drucksystemen verbessert, unabhängig davon, ob es sich um Offset-, Digital- oder andere Druckverfahren handelt. Die Methode ist besonders nützlich, um den Proof-to-Press-Match zu optimieren und sicherzustellen, dass Druckerzeugnisse den vorgesehenen visuellen Standard erfüllen.
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