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Fliegenkopf

18. März 2021

Typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen versehentlich oder absichtlich kopfüber, also verkehrt herum (ein)gesetzten Schriftkegel einer Drucktype; gedrehtes Blockadezeichen.

Der Begriff rührt daher, dass der verkehrt eingesetzte Schriftkegel im Druckbild des Andrucks (Korrekturabzug) ein oder zwei kleine Rechtecke ergibt, die vom Fuß (erhaben) und der Fußrille (nicht erhaben) des Kegels stammen und mit viel Phantasie und Humor einem »Fliegenkopf« ähnlich sehen.

Fuß und Fußrille (auch Anguß oder Gießrille) eines Schriftkegels einer physischen Drucktype aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Legierung) oder Holz (z.B. Plakatschrift).
Fuß und Fußrille (auch Anguß oder Gießrille) eines Schriftkegels einer physischen Drucktype aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Legierung) oder Holz (z.B. Plakatschrift).
Der Abdruck des »Fußes« eines Schriftkegels wird in der Typografie als »Fliegenkopf« bzw. als »Blockadezeichen« bzw. bei fehlerhafter Deblockade als »Zwiebelfisch« bezeichnet. Je nach Schriftguss kann er aus einem oder zwei Rechtecken bestehen, je nachdem, ob der Kegel eine Fußrille besitzt oder nicht. Im Beispiel links: Kegel ohne Fußrille mit einem rechteckiger Abdruck. Rechts: Kegel mit Fußrille mit einem Abdruck aus zwei Rechtecken.
Der Abdruck des »Fußes« eines Schriftkegels wird in der Typografie als »Fliegenkopf« bzw. als »Blockadezeichen« bzw. bei fehlerhafter Deblockade als »Zwiebelfisch« bezeichnet. Je nach Schriftguss kann er aus einem oder zwei Rechtecken bestehen, je nachdem, ob der Kegel eine Fußrille besitzt oder nicht. Im Beispiel links: Kegel ohne Fußrille mit einem rechteckiger Abdruck. Rechts: Kegel mit Fußrille mit einem Abdruck aus zwei Rechtecken.

Da im Werksatz kleiner Hochdruckereien nicht immer genügend Drucktypen einer Kegelgröße vorrätig sind, werden mit Fliegenköpfen auch fehlende Buchstaben im Stehsatz markiert, die dann nach der Fertigstellung der ersten Druckbögen durch die freigewordenen Lettern ausgetauscht werden.

Ist ein Schriftsatz mit Fliegenköpfen markiert, gilt dieser Stehsatz für den Druck als »blockiert«. 1)  Wird ein Fliegenkopf als gedrehtes Blockadezeichen bzw. als Konsultationszeichen für eine Korrektur oder einen Ersatzbuchstaben nach der Endkorrektur des Andrucks im Zuge der Deblockade nicht entfernt und deshalb irrtümlich im Auflagendruck gedruckt, spricht man in der Typografie von einem »Zwiebelfisch«.

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Quelle und Literaturempfehlung: Klenz, Heinrich: Die deutsche Druckersprache. Scheltenwörterbuch, De Gruyter, Berlin, Neudruck der Ausgabe von 1900, 1910, Reprint 2011, ISBN 978-3-11-085307-0.
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