Fliegenkopf
Typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für einen versehentlich oder absichtlich kopfüber, also verkehrt herum (ein)gesetzten Schriftkegel einer Drucktype; gedrehtes Blockadezeichen.
Der Begriff rührt daher, dass der verkehrt eingesetzte Schriftkegel im Druckbild des Andrucks (Korrekturabzug) ein oder zwei kleine Rechtecke ergibt, die vom Fuß (erhaben) und der Fußrille (nicht erhaben) des Kegels stammen und mit viel Phantasie und Humor einem »Fliegenkopf« ähnlich sehen.


Da im Werksatz kleiner Hochdruckereien nicht immer genügend Drucktypen einer Kegelgröße vorrätig sind, werden mit Fliegenköpfen auch fehlende Buchstaben im Stehsatz markiert, die dann nach der Fertigstellung der ersten Druckbögen durch die freigewordenen Lettern ausgetauscht werden.
Ist ein Schriftsatz mit Fliegenköpfen markiert, gilt dieser Stehsatz für den Druck als »blockiert«. 1) Wird ein Fliegenkopf als gedrehtes Blockadezeichen bzw. als Konsultationszeichen für eine Korrektur oder einen Ersatzbuchstaben nach der Endkorrektur des Andrucks im Zuge der Deblockade nicht entfernt und deshalb irrtümlich im Auflagendruck gedruckt, spricht man in der Typografie von einem »Zwiebelfisch«.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de