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Titelei

29. März 2025

»Titelei« ist ein Terminus aus der Buchgestaltung für die Gesamtheit der Seiten mit den Titelangaben eines Druckwerks (z.B. eines Romans) vor dessen eigentlichem Inhalt; Seiten vor der ersten Anfangsseite bzw. der ersten Anfangskolumne eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation (z.B. eines Geschäftsberichts). Auch als »Seiten vor dem Inhalt« oder »Titeleiseiten« bezeichnet. 1)

Titelei leitet sich von dem Begriff »Titel« ab. Etymologisch entwickelte sich dieser Begriff ab dem 8. Jahrhundert aus dem mittelhochdeutschen »tit(t)el« (althochdeutsch »titul(o)«), das aus dem lateinischen »titulus« für »Aufschrift, Titel« entlehnt ist.

Die Titelei eines Buches ist – wie der Anhang – ein ästhetisches Ordnungssystem, das einer Publikation Struktur und Form verleiht und zahlreiche Variationsmöglichkeiten bietet. Der Aufbau und Umfang einer Titelei für einen Roman kann sich in der Regel von dem eines Bildbands, einer Monografie oder eines Geschäftsberichts unterscheiden, muss es aber nicht.

Die »Titelei« ist die Gesamtheit der Seiten mit den Titelangaben eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation, die dem eigentlichen Inhalt vorangestellt wird, also die »Seiten vor dem Inhalt«. In diesem Beispiel von Recto 1 (Schmutztitel) bis zu Verso 8 (Vakat vor dem Vorwort). Inwieweit ein Vorwort noch zur Titelei gehört oder ob ein Inhaltsverzeichnis (Inhalt) paginiert wird, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Mehrheitlich gilt die Lehrmeinung: Eine Titelei wird nicht paginiert. In diesem Beispiel beginnt die Pagina auf Recto 9 (Vorwort).
Die »Titelei« ist die Gesamtheit der Seiten mit den Titelangaben eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation, die dem eigentlichen Inhalt vorangestellt wird, also die »Seiten vor dem Inhalt«.

Die »Seiten vor dem Inhalt« werden in der Buchgestaltung während der Konzeptions- und Gestaltungsphase stets mit den »Seiten nach dem Inhalt«, dem sogenannten Anhang (z.B. Anmerkungen, Bibliografie, Danksagung usw.), in Einklang gebracht. Der Schweizer Grafikdesigner und Buchtypograf Jost Hochuli (*1933) 2) 3) beschreibt diesen Arbeitsprozess folgendermaßen:

»(…) und das Format bestimmt (ist), so beginnt die konkrete Arbeit des Gestalters mit der Festlegung des Satzspiegels auf der Doppelseite und mit der Planung des gesamten Inhalts. Steht dieser zur Hauptsache und in den Details fest, entwickelt der Typograf – sozusagen aus der Mitte heraus nach vorn und hinten – die Titelei mit dem Inhaltsverzeichnis, den Anhang und den kritischen Apparat mit Anmerkungen, Bibliografie und Register(n): die Seiten vor und nach dem Inhalt.«

Die Seiten einer Titelei

Zur Titelei eines Buches zählen der Schmutztitel, das Frontispiz 4) 5) , der Haupttitel, das Impressum 6) , die Dedikation, das Inhaltsverzeichnis 7) und – je nach Betrachtungsweise – auch das Vorwort 8) sowie ggf. Vakatseiten (Leerseiten) anstelle oder zwischen den Titeleiseiten. Umschlag, Vorsatzpapiere sowie die erste Anfangsseite (Anfangskolumne) gehören nicht zur Titelei (siehe Bestandteile und Aufbau eines Buches).

Gliederung einer Titelei (Beispiel):

SeiteFolioBezeichnungMöglicher Inhalt (oder/und)Paginierung
1RectoSchmutztitelBuchtitel
Leerseite
Reihentitel
Verfasser
Verlag
Verlagssignet
nein
2VersoFrontispizAbbildung
Autorenbiographie ¹
Leerseite
Zu diesem Buch

¹ nur Taschenbücher
nein
3RectoHaupttitelBuchtitel
Erscheinungsjahr
Herausgeber
Übersetzer
Untertitel
Verfasser
Verlag
Verlagsort
nein
4VersoImpressumDruckvermerk
Leerseite
nein
5RectoDedikationWidmung
Zitat
nein
6VersoVakatLeerseitenein
7RectoInhaltsverzeichnisInhaltsangabe mit Paginasnein
8VersoVakatLeerseitenein
9RectoVorwortEinführungstext
Vorbemerkung

² je nach Betrachtungsweise
ja/nein ²
9 (11)RectoErste AnfangsseiteBeginn des eigentlichen Inhaltsja

Die Paginierung einer Titelei

Die Paginierung eines Buches beginnt immer erst mit dem eigentlichen Inhalt mit einer ungeraden Seitenzahl (z.B. 5, 7, 9 …) auf einer rechten Buchseite, die als »Recto« oder »Schöndruck« bezeichnet wird. Gerade Paginas (z.B. 10, 12, 14 …) stehen dann auf der linken Buchseite, die »Verso« oder »Widerdruck«genannt wird. Die Seiten einer Titelei werden ab dem Schmutztitel (# 1) zwar rechnerisch mitgezählt, aber nicht paginiert.

Die Paginierung eines Buches beginnt immer erst mit dem eigentlichen Inhalt bei einer ungeraden Seitenzahl (z.B. 5, 7, 9 …) auf einer rechten Buchseite, die als »Recto« oder »Schöndruck« bezeichnet wird. Gerade Paginas (z.B. 10, 12, 14 …) stehen dann auf der linken Buchseite, die »Verso« oder »Widerdruck« genannt wird. Die Seiten einer Titelei werden ab dem Schmutztitel (# 1) zwar rechnerisch mitgezählt, aber nicht paginiert.

Paginierung eines Inhaltsverzeichnisses

Die Titeleiseiten vor und inklusive dem Inhaltsverzeichnis werden sinnvollerweise nicht mit Kolumnentiteln bzw. Seitenzahlen versehen, da diese im Wesentlichen erst dann einen Sinn ergeben, wenn aus einem vorangestellten Inhaltsverzeichnis auf sie verwiesen wird.

Interessanterweise widersprechen sich in diesem Punkt – ab welcher Seite paginiert wird – selbst renommierte Typografen. Manche paginieren bereits das Inhaltsverzeichnis, andere nicht. Unterschiedliche Betrachtungsweisen vertreten hier beispielsweise Jan Tschichold (1902–1974) [nein], 9) Albert Kapr (1918–1995) [nein], 10) Hans Peter Willberg (1930–2003) [ja], 11) , Hans Rudolf Bosshard (*1929), [erste Seite nein, zweite bis sechste Seite ja], 12) und Jost Hochuli (*1933) [nein]. 13)

Mehrheitlich gilt sicherlich die Lehrmeinung: Eine Titelei – inklusive Inhaltsverzeichnis – wird nicht paginiert.

Paginierung eines Vorworts bzw. der ersten Anfangsseite

Auch bei der Paginierung eines Vorworts existieren unterschiedliche Auffassungen. Denn streng genommen gehören ein Prolog (Vorwort) und ein Epilog (Nachwort) im eigentlichen Sinne nicht zum Inhalt eines Buches – andererseits könnten sie aber durchaus dazugehören, beispielsweise bei Geschäftsberichten. Also ja oder nein?

Schlussendlich ist hier der Interpretationsspielraum groß. Eine sinnvolle Lösung könnte darin liegen, das Vorwort (Einleitung) dann zu paginieren, wenn es im Inhaltsverzeichnis erfasst wurde. Wird es dort nicht ausgewiesen, sollte es auch nicht paginiert werden.

Fehlt ein Vorwort, beginnt der Inhalt eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation immer mit der ersten Anfangsseite (Anfangskolumne).

Titelei in gewerblichen Hauptdruckverfahren

Eine Titelei mit normalem Umfang (z.B. bei Romanen) befindet sich im Flachdruckverfahren (z.B. Offsetdruck) bzw. bei hohen Auflagen im Tiefdruck (z.B. Rotationsdruck) auf dem ersten Druckbogen (Rohbogen).

In klassischen Buchhochdruckverfahren (z.B. Buchdruck mit Drucktypen oder Flexodruck) werden bei sehr umfangreichen und komplexen Büchern für die Titelei eigene »Titelbögen« separiert, welche erst nach der Fertigstellung der Innenseiten gedruckt werden. So wird gewährleistet, dass die Verweise mit den Angaben und der Paginierung der nachfolgenden Innenseiten korrespondieren.

Im Digitaldruck ist diese klassische Druckbogenaufteilung in der Regel obsolet.

Paginierung eines Titelbogens

Bei sehr umfangreichen und komplexen Werken, z.B. bei wissenschaftlichen Lehrbüchern, können für die Titelei spezielle »Titelbögen« separiert werden, welche beispielsweise zur besseren Übersicht mit Römischen Zahlen und/oder mit Majuskeln und/oder Minuskeln gegliedert werden können. Die Gliederung bzw. Nummerierung eines Titelbogens zählt allerdings nicht zur eigentlichen Paginierung der Innenseiten eines Buches.

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Titelei bei E-Book und PDF

Die typografische Tradition einer Titelei als ästhetisches Ordnungssystem macht auch bei E-Books und interaktiven PDFs (Adobe® Portable Document Format) durchaus Sinn. Die Titeleiseiten sollten – ähnlich wie in Druckwerken – nicht paginiert, allerdings durch »Lesezeichen« verknüpft werden.

Titelei in der Textverarbeitung

Auch bei der Erstellung von umfangreichen Schriftsätzen, beispielsweise Gutachten, Ergebnisberichten, Dokumentationen, Abschlussarbeiten oder Dissertationen, die mittels Textverarbeitungsprogrammen – z.B. Microsoft Word® oder Pages von Apple® – erstellt werden, empfiehlt es sich, das bewährte Konzept einer Titelei aus der Buchtypografie zu adaptieren. Nicht selten existieren deshalb an Hochschulen spezielle Richtlinien für die äußere Form einer Publikation (z.B. Dissertation), die auch die Anordnung, die Gliederung und den Umfang einer Titelei vorschreiben.

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Anmerkung: Die »Titelei eines Buches« und der »Titel eines Buches« sind zweierlei und haben nichts miteinander zu tun.
2 Quelle und Literaturempfehlung: Hochuli, Jost: Bücher machen. Eine Einführung in die Buchgestaltung, im Besonderen in die Buchtypografie, Agfa Compugraphic by Agfa Corporation, Wilmington (Mass.), USA, 1989, Seite 52.
3 Literaturempfehlung: Hochuli, Jost: Bücher machen: Praxis und Theorie, Verlagsgenossenschaft St. Gallen, 1996, ISBN-10: 3729110799 und ISBN-13: 978-3729110793.
4 Tipp: Typograf:innen verwenden alternativ zum Frontispiz gerne eine Vakatseite (Leerseite), um dem Haupttitel einen repräsentativeren Auftritt zu ermöglichen.
5 Anmerkung: Bei vielen Taschenbüchern und manchen gebundenen Büchern hat sich leider in den letzten Jahren die Unart eingebürgert, anstelle des Frontispiz auf Seite 2 eine Kurzbeschreibung des Inhalts sowie darunter eine Kurzvita des Verfassers oder eine Liste mit »Titeln aus der Serie« zu setzen. Das ist vielleicht im Sinne des Marketings zweckmäßig, aber nicht unbedingt im Sinne der Ästhetik.
6 Anmerkung: Impressum, Verlagsort und Erscheinungsjahr können – anstatt auf Seite 4 – auch im Rückteil eines Werkes untergebracht werden. In der Unternehmenskommunikation ist dies mehrheitlich üblich, insbesondere bei buchähnlichen Druckwerken wie Broschüren oder Geschäftsberichten.
7 Anmerkung: Ein Inhaltsverzeichnis kann auch mehrseitig sein.
8 Anmerkung: Ein oder mehrere Vorworte können ebenfalls mehrseitig sein.
9 Quelle: Tschichold, Jan: Meisterbuch der Schrift, Otto Maier-Verlag Ravensburg, 1952, ISBN 10: 347361100X und ISBN 13: 9783473611003.
10 Quelle: Kapr, Albert: Hundertundein Sätze zur Buchgestaltung, Neujahrausgabe der Deutschen Bücherei, Leipzig, 1974.
11 Quelle: Willberg, Hans Peter und Friedrich Forssman: Lesetypografie, Verlag Hermann Schmidt, Mainz, 4. Auflage, ISBN 978-3-87439-800-8.
12 Quelle: Bosshard, Hans Rudolf: Technische Grundlagen zur Satzherstellung, Bildungsverband Schweizer Typografen, Bern, 1980, ISBN 3855840105 und 3-85584-010-5.
13 Quelle und Literaturempfehlung: Hochuli, Jost: Bücher machen. Eine Einführung in die Buchgestaltung, im besonderen in die Buchtypografie, Agfa Compugraphic by Agfa Corporation, Wilmington (Mass.), USA, 1989.
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Seminar »Typografie im Grafik- und Kommunikationsdesign«
Berlin
Berlin-Mitte, Friedrichstraße
21. November 2025

Hamburg
Hamburg-Altstadt, Ballindamm
24. November 2025

Düsseldorf
Düsseldorf-Stadtmitte, Königsallee
25. November 2025

Frankfurt
Frankfurt-Westend, Schumannstraße
26. November 2025

Stuttgart
Stuttgart-Mitte, Königstraße
27. November 2025

München
München-Altstadt, Karlsplatz
28. November 2025

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Wien-Favoriten, Hauptbahnhof
1. Dezember 2025