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Bestandteile und Aufbau eines Buches

26. März 2025

In der Buchgestaltung bzw. im Editorial Design unterscheidet man zwischen den materiellen Bestandteilen eines Buches, die durch die Buchbinderei geformt werden, und dessen grafischem und typografischem Aufbau. Der Begriff »Buch« – ehemals auch als »Werk« bezeichnet – ist vielschichtig und umfasst verschiedene Aspekte wie Buchformat und Buchumfang (z.B. Handbuch oder Tischbuch), Buchart (z.B. Taschenbuch oder Hardcover), Buchtyp (z.B. Roman oder Bildband) und Herstellungsweise (z.B. Offsetdruck oder Digitaldruck). Diese Vieldeutigkeit führt dazu, dass eine klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Kategorien oft schwierig ist, selbst für erfahrene Buchgestalter:innen. Die Bestandteile und der Aufbau eines Buches zählen in der Verlagsherstellung zur »Ausstattung« eines Buches. 1) 2) 3) 4) 5)

Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Buches zählen unter anderem Buchblock, Buchrücken, Buchschnitt, Einband, Gelenk, Kapitalband, Stehkanten und Vorsatz. Um Missverständnisse in der Herstellung zu vermeiden, nutzen Buchgestalter:innen und Hersteller:innen zudem weitere Fachbegriffe.
Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Buches zählen unter anderem Buchblock, Buchrücken, Buchschnitt, Einband, Gelenk, Kapitalband, Stehkanten und Vorsatz. Um Missverständnisse in der Herstellung zu vermeiden, nutzen Buchgestalter:innen und Hersteller:innen zudem weitere Fachbegriffe.

Bestandteile eines Buches

Zu den physischen Hauptbestandteilen eines Buches, hier anhand eines Hardcover-Buches dargestellt, gehören (A–Z):

  • Buchblock
    Die Gesamtheit der Buchseiten, die durch Fadenheftung oder Klebebindung zusammengehalten werden.
  • Buchrücken
    Der verbindende Teil zwischen Vorder- und Hinterdeckel, der den Buchblock zusammenhält. Er wird auch als Rückdeckel bezeichnet.
  • Buchschnitt
    Die seitlichen Kanten des Buchblocks (Vorderschnitt, Kopfschnitt, Fußschnitt), die manchmal veredelt oder gefärbt werden.
  • Einband
    Die äußere Hülle des Buches, bestehend aus Vorderdeckel (vorderer Buchdeckel) und Hinterdeckel (hinterer Buchdeckel).
  • Ecken
    Bei hochwertigen Büchern werden die Ecken des Einbandmaterials oft um den Deckel geschlagen und sauber verklebt.
  • Falz
    Der Bereich zwischen Buchblock und Einband, der die Beweglichkeit des Buchdeckels beim Öffnen unterstützt.
  • Gelenk
    Der Bereich zwischen Buchrücken und Buchdeckeln, der das Aufschlagen des Buches ermöglicht.
  • Kapitalband
    Ein schmales, oft farbiges Band am oberen und unteren Ende des Buchrückens, das ursprünglich der Stabilisierung diente und heute hauptsächlich eine dekorative Funktion hat.
  • Stehkanten
    Der kleine Überstand des Buchdeckels über den Buchblock, der diesen vor Abnutzung schützt.
  • Vorsatz
    Die Verbindung zwischen Buchblock und Einband wird durch das Vorsatzpapier hergestellt, das aus zwei Teilen besteht: Der vordere Vorsatz. Er besteht aus dem am Vorderdeckel angeklebten Teil (gehefteter Vorsatz) und dem freien Blatt (fliegendes Vorsatzblatt). Der hintere Vorsatz: Entsprechend aufgebaut mit dem am Hinterdeckel angeklebten Teil und dem fliegenden Vorsatzblatt. Vorderer und hinterer Vorsatz werden auch als Spiegel bezeichnet.
  • Vorsatzverstärkung
    Eine Gewebeschicht oder zusätzliche Verstärkung zwischen Vorsatz und Buchblock, die für höhere Stabilität sorgt.

Ergänzende Ausstattungselemente wären beispielsweise (A–Z):

  • Buchschlaufe
    Eine integrierte Halterung für Stifte, oft in Notizbüchern zu finden.
  • Edelschnitt
    Eine farbliche oder metallische Veredelung des Buchschnitts (z.B. Farbschnitt, Goldschnitt oder Silberschnitt).
  • Gummibandverschluss
    Vor allem bei Notizbüchern oder Tagebüchern ein elastisches Band, das das Buch zusammenhält.
  • Leseband
    Ein am Buchrücken befestigtes Bändchen, das als Lesezeichen dient und oft farblich auf das Buch abgestimmt ist.
  • Lesezeichenklappe
    Eine ausklappbare Seite im Buch, die als Lesezeichen dient.
  • Magnetverschluss
    Bei manchen Büchern oder Notizbüchern wird ein Magnetverschluss zur sicheren Schließung des Buchdeckels verwendet.
  • Prägung
    Reliefartige Veredelung des Einbands durch Heißfolienprägung, Blindprägung oder Tiefprägung.
  • Registerstanzung
    Einkerbungen oder Aussparungen im Schnitt zur einfacheren Orientierung (z.B. in Lexika oder Kalendern).
  • Schuber
    Ein Schutzkarton, in den das Buch hineingeschoben wird, um es vor Beschädigungen zu bewahren und der oft auch zur ästhetischen Aufwertung beiträgt.
  • Schutzumschlag
    Ein zusätzlicher Papierumschlag, der den Einband schützt und häufig mit weiteren Informationen oder gestalterischen Elementen versehen ist. Er wird auch als Schmutzumschlag bezeichnet.

Unabhängig von den oben genannten Ausstattungselementen existieren viele weitere Möglichkeiten, ein Buch während und nach dem Druck zu veredeln.

Aufbau eines Buches

Die »Titelei« ist die Gesamtheit der Seiten mit den Titelangaben eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation, die dem eigentlichen Inhalt vorangestellt wird, also die »Seiten vor dem Inhalt«. In diesem Beispiel von Recto 1 (Schmutztitel) bis zu Verso 8 (Vakat vor dem Vorwort). Inwieweit ein Vorwort noch zur Titelei gehört oder ob ein Inhaltsverzeichnis (Inhalt) paginiert wird, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Mehrheitlich gilt die Lehrmeinung: Eine Titelei wird nicht paginiert. In diesem Beispiel beginnt die Pagina auf Recto 9 (Vorwort).
Die »Titelei« ist die Gesamtheit der Seiten mit den Titelangaben eines Buches oder einer buchähnlichen Publikation, die dem eigentlichen Inhalt vorangestellt wird, also die »Seiten vor dem Inhalt«. In diesem Beispiel von Recto 1 (Schmutztitel) bis zu Verso 8 (Vakat vor dem Vorwort). Inwieweit ein Vorwort noch zur Titelei gehört oder ob ein Inhaltsverzeichnis (Inhalt) paginiert wird, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Mehrheitlich gilt die Lehrmeinung: Eine Titelei wird nicht paginiert. In diesem Beispiel beginnt die Pagina auf Recto 9 (Vorwort).

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Einband bzw. Umschlag und den Innenseiten eines Buches.

Zum Einband eines Buches zählen (A–Z):

  • Vorderdeckel
  • Vorderer Vorsatz
  • Buchrücken
  • Hinterdeckel
  • Hinterer Vorsatz

Zu den Innenseiten eines Buches zählen (in Reihenfolge):

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Literaturempfehlung: Hochuli, Jost: Bücher machen: Praxis und Theorie, Verlagsgenossenschaft St. Gallen, 1996, ISBN-10: 3729110799 und ISBN-13: 978-3729110793.
2 Literaturempfehlung: Kapr, Albert: Hundertundein Sätze zur Buchgestaltung, Fachbuchverlag, Leipzig, 1977.
3 Literaturempfehlung: Walther, Karl Klaus: Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie, Verlag: Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, 1987, ISBN 10: 3323000935 und ISBN 13: 9783323000933.
4 Literaturempfehlung: Gerlach, Martin (Hrsg.): Das Alte Buch und seine Ausstattung vom XV. bis zum XIX. Jahrhundert. Buchdruck, Buchschmuck und Einbände, Verlag Gerlach & Wieldling Wien und Leipzig, 1915/18. Online verfügbar im Internet Archive unter https://archive.org/details/dasaltebuchundse00gerl (26.3.2025).
5 Museumsempfehlung: Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 5, 55116 Mainz, Informationen online unter https://www.mainz.de/microsite/gutenberg-museum/splash-page.php verfügbar (26.3.2025).
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