CMYK-Farbmodell
Das »CMYK-Farbmodell« ist ein subtraktives Farbsystem, das vor allem im Vierfarbdruck verwendet wird. Die Abkürzung steht für die vier verwendeten Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow (Gelb) und Key (Schwarz). Der CMYK-Farbraum basiert auf der Mischung von Farbfiltern, die jeweils bestimmte Lichtanteile absorbieren und reflektieren. Es dient dazu, eine große Bandbreite an Farben durch die Kombination dieser vier Grundfarben zu erzeugen. Aussprache: ˌsiː.em.waɪˈkeɪ.
Das Prinzip der subtraktiven Farbmischung wurde bereits im 19. Jahrhundert erforscht, insbesondere durch Wissenschaftler wie den schottischen Physiker James Clerk Maxwell (1831–1879) und den französischen Chemiker Michel Eugène Chevreul (1786–1889). Die moderne Anwendung im Druckwesen entwickelte sich jedoch erst im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Bezeichnung CMYK leitet sich von den verwendeten Farben ab, wobei das K für »Key« steht. In diesem Zusammenhang bezieht sich »Key« auf die Schlüsselfarbe, die in der Regel Schwarz ist und für die Tiefenwirkung sowie die Verbesserung des Kontrasts verwendet wird.

Das CMYK-Modell basiert auf der subtraktiven Farbmischung: Beim Überlagern der Farben absorbiert jede Farbschicht bestimmte Wellenlängen des Lichts.
- Cyan absorbiert Rot
- Gelb absorbiert Blau
- Magenta absorbiert Grün
Durch die Mischung dieser Farben können verschiedene Farbtöne erzeugt werden. In der Theorie würde die Kombination von 100 % Cyan, Magenta und Gelb ein tiefes Schwarz ergeben. In der Praxis entsteht jedoch eher ein dunkles Braun, weshalb zusätzlich Schwarz (K) verwendet wird.
Anwendung von CMYK
Das CMYK-Farbmodell ist ein Standard in der Druckindustrie und wird für verschiedene Druckverfahren eingesetzt. Nach DIN 16500 kann CMYK insbesondere in den folgenden Hauptdruckverfahren eingesetzt werden:
- Digitaldruck
- Durchdruck (Siebdruck)
- Flachdruck (Offsetdruck)
- Hochdruck (Letterpress, Flexodruck)
- Tiefdruck (Rotogravure)
Zusätzlich wird CMYK auch in anderen Drucktechnologien eingesetzt, darunter:
- Laserdruck (Elektrofotografie)
Verwendet Toner statt flüssiger Druckfarben und ist weit verbreitet im Büro- und Produktionsdruck. - Thermosublimationsdruck
Wird häufig für den Fotodruck genutzt und verwendet hitzeaktivierte Farbbänder, um CMYK-Farben auf spezielle Medien zu übertragen. - Tintenstrahldruck
Arbeitet mit flüssigen Pigment- oder Dye-Tinten und wird sowohl für Heimanwendungen als auch für den professionellen Großformatdruck eingesetzt. - UV-Druck
Nutzt UV-härtende Farben, die in CMYK sowie mit zusätzlichen Sonderfarben verwendet werden können. - Wasserloser Offsetdruck
Eine spezielle Form des Offsetdrucks, die ohne Feuchtmittel auskommt und CMYK-Farben besonders präzise umsetzt.
Da Druckermaschinen in der Regel auf mehr oder weniger weißem Papier drucken, beginnt das Modell mit der Grundfarbe »Weiß« (für Papier) und subtrahiert Lichtanteile durch die aufgetragenen Farbfilterschichten.
Um einen farbverbindlichen Proof (Prüfdruck) gemäß MedienStandard Druck 1) und der ISO 12647 2) in der Druckvorstufe zu fertigen und diesen mit dem Auflagendruck in gewerblichen CMYK-Druckverfahren zu vergleichen, wird ein »Medienkeil CMYK« als Kontrollelement verwendet.
Rasterverfahren zur Umsetzung von CMYK
Um CMYK-Farben im Druck umzusetzen, werden verschiedene Rasterverfahren genutzt, die eine optische Farbmischung ermöglichen:
- Autotypische Rasterung (AM-Raster, amplitudenmoduliert)
Die Punktdichte bleibt konstant, die Punktgröße variiert. Wird häufig im Offsetdruck verwendet. - Crossmodulierte Rasterung
Eine Variation der hybriden Rasterung mit gezielter Anpassung für verschiedene Druckbereiche. - Frequenzmodulierte Rasterung (FM-Raster, stochastisch)
Die Punktgröße bleibt konstant, die Verteilung variiert. Sorgt für feinere Detailwiedergabe und wird für hochwertigen Druck eingesetzt. - Hexachrome- und Multicolor-Rasterungen
Erweiterung von CMYK um zusätzliche Farben zur Erhöhung des Farbumfangs. - Hybride Rasterung
Kombination aus AM- und FM-Rasterverfahren, um Vorteile beider Techniken zu nutzen.
Diese Rastertechniken beeinflussen die Druckqualität und Farbtreue maßgeblich und werden je nach Druckverfahren und Anwendungsbereich unterschiedlich eingesetzt.
CMYK und Schriften
Aus typografischer Sicht muss berücksichtigt werden, dass das Rastern von Schriften die Lesbarkeit beeinträchtigen kann. Längere, farbige Textpassagen in Lesegrößen und Konsultationsgrößen sollten grundsätzlich nicht gerastert, sondern in Echtfarben (Sonderfarben) oder in Schwarz gedruckt werden. Andernfalls kann die Schrift konturenunscharf werden (Blitzereffekt), was die Lesbarkeit erheblich erschwert, da das Auge beim Leseprozess, insbesondere bei den Fixationen, stark ermüdet. Dasselbe gilt für schwarze Lese- und Konsultationsschriften, die gerastert werden, um einen Grauton zu erzeugen. Bei Schaugrößen und Ferngrößen, also größeren Schriftgraden, wie etwa bei Headlines und Sublines, ist eine Schriftaufrasterung in der Regel unproblematisch.
CMYK und Euroskala
Das CMYK-Farbmodell ist die grundlegende Farbmischung für den subtraktiven Druck, während die Euroskala eine standardisierte Version dieses Modells ist, die speziell auf den Offsetdruck und die Druckproduktion in Europa ausgerichtet ist. Die CMYK-Werte und Farbstandards im Zusammenhang mit der Euroskala sind in verschiedenen ISO-Normen wie der ISO 12647 und ISO 2846 geregelt. Diese Normen gewährleisten eine konsistente Farbqualität im Druckprozess, insbesondere im Offsetdruck. Die Euroskala ist somit eine praxisorientierte Anwendung des CMYK-Farbmodells innerhalb dieser Normen. Sie wird insbesondere für den Druck von Zeitungen, Magazinen und anderen Standarddrucksachen verwendet.
Unterschiede zu anderen Farbsystemen
Das CMYK-System unterscheidet sich wesentlich von anderen Farbmodellen:
- RGB (Rot, Grün, Blau)
Wird für Bildschirme, Monitore, Fernseher und digitale Medien verwendet. Arbeitet mit additiver Farbmischung, bei der Lichtquellen kombiniert werden. Die Mischung aller drei Farben ergibt weiß, im Gegensatz zu CMYK, wo die Mischung ein dunkleres Schwarz ergibt. - Pantone (PMS, Pantone Matching System)
Ein spezifisches Sonderfarbsystem, das feste Farbtöne vorgibt. Ermöglicht konsistente Farben, die mit CMYK nicht exakt wiedergegeben werden können. - RAL und HKS
Werden primär in der Industrie, Architektur und im Verpackungsdesign eingesetzt. Definieren feste Farben, die durch gemischte Pigmente erstellt werden, nicht durch Rasterdruck.
Das CMYK-Farbmodell ist essenziell für die Druckindustrie und basiert auf der subtraktiven Farbmischung. Es unterscheidet sich von additiven Farbmodellen wie RGB und wird oft durch Sonderfarbsysteme wie Pantone oder HKS ergänzt. Durch die gezielte Kombination von Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz können Drucker eine breite Farbpalette darstellen – allerdings mit Einschränkungen in der Farbgenauigkeit gegenüber Sonderfarben.
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:[+]
| ↑1 | Quelle: MedienStandard Druck 2018, Bundesverband Druck und Medien e.V., Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck, online als PDF unter https://www.bvdm-online.de/fileadmin/user_upload/Bundesverband/Technik-Produktion/Richtlinien-Handreichungen/MedienStandard_Druck_2018.pdf (14.2.2025) verfügbar. Der MedienStandard Druck wird regelmäßig an die technischen Erneuerungen angepasst. |
|---|---|
| ↑2 | Anmerkung: Die ISO (International Organization for Standardization) ist eine internationale Standardisierungsorganisation mit Sitz in Vernier (Genf). Online verfügbar unter https://www.iso.org (14.1.2025). |