Beschnittzeichen
Im grafischen Druckgewerbe und in der Typografie sind »Beschnittzeichen« feine horizontale und vertikale Markierungslinien, die den Endbeschnitt eines Druckprodukts kennzeichnen, beispielsweise einer Visitenkarte, eines Plakats oder einer Buchseite auf einem Druckbogen. Sie dienen als Schneidhilfen für den exakten Zuschnitt mittels Messer, Schere oder Schneideanlagen.
Beschnittzeichen gehören zu den Druckmarken und werden auch als Beschnittmarken oder Schnittmarken bezeichnet. Sie dürfen nicht mit Anschnittmarken oder Passermarken verwechselt werden. 1) In der Regel haben Beschnittzeichen eine feine Strichstärke von maximal 0,1 mm und eine Länge von 4 bis 10 mm.
Beschnittzeichen befinden sich außerhalb des definierten Seitenformats (Beschnittbereich) auf dem Druckbogen. Falls zusätzlich Anschnittmarken für die Beschnittzugabe erforderlich sind, werden diese in einem definierten Abstand weiter außen positioniert. 2)
Erstellung von Beschnittzeichen
Beschnittzeichen können direkt über DTP-Software wie Adobe InDesign®, 3) Affinity Publisher® von Serif® 4) oder QuarkXPress® 5) generiert werden. Beim Ausschießen mehrseitiger Druckformen für die Bogenmontage können spezialisierte PrePress-Programme wie ApogeeX von Agfa® Graphics genutzt werden.
Standards und Toleranzen
Die Platzierung und Toleranzen von Beschnittzeichen im Prüf- und Auflagendruck orientieren sich an branchenrelevanten Standards, beispielsweise in Deutschland am MedienStandard Druck des Bundesverbands Druck und Medien 6) oder an der ISO 12647-2 (Stand: Dezember 2013). 7)
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
| ↑1 | Anmerkung: Beschnittzeichen und Anschnittmarken können optisch ähnlich oder identisch sein, wobei Anschnittmarken oft 1–2 mm länger sind. |
|---|---|
| ↑2 | Tipp: Der Abstand der Beschnittzeichen und Anschnittmarken hängt vom Druckverfahren, dem Material, der Druckmaschine und der buchbinderischen Weiterverarbeitung ab. Um Verarbeitungsfehler wie Blitzer zu vermeiden, sollten die Platzierung und der Versatz dieser Markierungen stets im Vorfeld mit der Druckerei oder Buchbinderei abgestimmt werden. |
| ↑3 | Quelle: Adobe® InDesign® Benutzerhandbuch, Druckermarken und Anschnitt, online verfügbar unter https://helpx.adobe.com/de/indesign/using/printers-marks-bleeds.html (12.2.2025). |
| ↑4 | Quelle: Festlegen des Anschnitts, Benutzerhandbuch Affinity Publisher, verfügbar unter https://affinity.help/designer2/de.lproj/index.html?page=pages/ShareSavePrint/bleed.html&title=Festlegen%20des%20Anschnitts (12.2.2025). |
| ↑5 | Quelle: QuarkXPress® 2017 Benutzerhandbuch, als PDF-Download verfügbar unter https://files.quark.com/download/documentation/QuarkXPress/2017/German/QXP-2017-User-Guide-DE.pdf (12.2.2025). |
| ↑6 | Quelle: MedienStandard Druck 2018, Bundesverband Druck und Medien e.V., Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck, online als PDF unter https://www.bvdm-online.de/fileadmin/user_upload/Bundesverband/Technik-Produktion/Richtlinien-Handreichungen/MedienStandard_Druck_2018.pdf (12.2.2025). Der MedienStandard Druck wird regelmäßig an technische Neuerungen angepasst. |
| ↑7 | Anmerkung: Die International Organization for Standardization (ISO) mit Sitz in Vernier (Genf) entwickelt und veröffentlicht weltweit gültige Normen. Online unter https://www.iso.org (12.2.2025). |
