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Majuskelhöhe

1. Februar 2025

Typografischer und wissenschaftlicher Terminus für die Höhe einer Majuskel (Großbuchstabe) eines Alphabets von der Schriftlinie (Grundlinie) zur H-Linie (siehe Schriftlinien); gemessene Höhe eines Großbuchstabens; eng. »Cap Height«. In der klassischen Schriftsatztypografie auch als »Versalhöhe« bezeichnet.1)

Das Kompositum »Majuskelhöhe« leitet sich semantisch von Majuskel ab, das aus dem lt. »maiusculus« stammt, einer Verkleinerungsform von »maior« (deu. größer). Wörtlich bedeutet maiusculus »ein wenig größer« oder »etwas größer«.

Die Majuskelhöhe entspricht – mit Ausnahme von Schriften, deren Typometrie an Renaissance-Antiquas orientiert ist – der Mittellänge und Oberlänge einer Minuskel (Kleinbuchstabe) oder einer Mediävalziffer (Ziffer mit Ober- und Unterlänge).

Das deutsche Alphabet umfasst 26 Majuskeln im Zweiliniensystem, von der Schriftlinie (Grundlinie) bis zur H-Linie. Die Majuskeln J und Q besitzen unterhalb der Grundlinie mehr oder weniger deutliche Ausschweifungen (Überhänge). Der Schriftgrad eines reinen Majuskelalphabets wird anhand der Majuskelhöhe (H-Linie) bestimmt. Beispiel gesetzt in einer Vorklassizistischen Antiqua.
Das deutsche Alphabet umfasst 26 Majuskeln im Zweiliniensystem, von der Schriftlinie (Grundlinie) bis zur H-Linie. Die Majuskeln J und Q besitzen unterhalb der Grundlinie mehr oder weniger deutliche Ausschweifungen (Überhänge). Der Schriftgrad eines reinen Majuskelalphabets wird anhand der Majuskelhöhe (H-Linie) bestimmt. Beispiel gesetzt in einer Vorklassizistischen Antiqua.

Die Majuskelhöhe dient bei reinen Majuskelschriften im Zweiliniensystem als Bemessungsgrundlage für den Schriftgrad des Schriftschnitts.

Bei optomechanischen Satzherstellungsverfahren (z.B. im Fotosatz der H. Berthold GmbH) wurde die Versalhöhe über eine Tabellenumrechnung auch zur Bestimmung des Schriftgrads einer Druckschrift mit Groß- und Kleinbuchstaben herangezogen. Diese Methode der Schriftgradbestimmung war und ist systemimmanent und nicht auf andere Schriftsatzsysteme übertragbar. 2)

Im digitalen Schriftsatz, insbesondere im DTP (Desktop Publishing), ist die Versalhöhe zur Bestimmung des Schriftgrads irrelevant geworden, da Schriftgrade aufgrund der software- und hardwarebedingten Systemimmanenz nur noch relativ bestimmt werden können.

In der digitalen Typografie dient die Majuskelhöhe vorwiegend als Referenzgröße in der Schriftgestaltung (Type Design) sowie als Vergleichsgröße für verschiedene Majuskeln- und Ziffernarten, beispielsweise in der Schriftklassifikation und bei der Schriftmischung.

In der Typografie und im Grafikdesign existieren gegenwärtig verschiedene Maßsysteme und Maßeinheiten zur Berechnung der physischen oder virtuellen Majuskelhöhe.3)

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Anmerkung: In der Paläografie bezeichnet der Begriff Versal einen hervorgehobenen Großbuchstaben, der häufig an den Anfängen von Verszeilen oder als Initiale in Manuskripten erscheint. Die typografische Hervorhebung von Versanfängen durch Versalien wurde insbesondere in mittelalterlichen Handschriften üblich. Der Begriff Vers stammt aus dem Lateinischen (versus) und bedeutet ursprünglich »Zeile« oder »Wendung«, in Anlehnung an das Umwenden des Pfluges am Zeilenende. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte in der Typografie der Begriff Majuskelhöhe anstelle von Versalhöhe verwendet werden, da Letzterer funktional eine besondere Form des Großbuchstabens beschreibt, während Ersterer sich allgemein auf die Höhe der Majuskeln bezieht.
2 Anmerkung: Das Messen mit einem Typometer, um den Schriftgrad zu ermitteln, ist ebenfalls systemimmanent.
3 Anmerkung: Schriftgrade werden heute nach ihrer hp-Vertikalhöhe gemessen.
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