Typografischer Terminus für den mittleren Teil einer Minuskel (Kleinbuchstabe) oder einer Mediävalziffer einer Druckschrift bzw. eines Screen Fonts, welcher sich von der Schriftlinie (Grundlinie) zur x-Linie erstreckt; Minuskelmittellänge.
Die Bemaßung von Mittellängen einer Minuskel erfolgt in der Schriftgestaltung (Type Design) durch einen Schriftgestalter/in. Das Design von Mittellängen folgt bei Text- bzw. Werksatzschriften in der Regel bestimmten Merkmalen der Schriftklassifikation.
In der Schriftgattung Antiqua weisen die Minuskeln a, c, e, m, n, o, r, s, u, v, w, x und z ausschließlich nur Mittellängen auf. Den Oberbau einer Minuskel bezeichnet man in der Typometrie als Oberlänge, den Unterbau einer Minuskel als Unterlänge. 1)


Oberlängen, Mittellängen und Unterlängen von Minuskeln nach dem karolingischen Alphabet werden durch Hauptschriftlinien definiert. Dreizehn Kleinbuchstaben (a, c, e, m, n, o, r, s, u, v, w, x und z) besitzen nur Mittellängen, sechs (b, d, f, h, k und l) Mittellängen und Oberlängen und fünf (g, j, p, q und y) Mittellängen und Unterlängen.
Die Größe der Oberlängen, Mittellängen und Unterlängen variiert von Schrift zu Schrift. Es gibt beispielsweise Schriften mit großen Mittellängen, mit fast gleich großen Oberlängen, Mittellängen und Unterlängen, kleinen Mittellängen sowie großen und kleinen Unterlängen, was u.a. auch ein Grund dafür ist, dass Schriftgrade relativ sind.
Die Proportion von Oberlängen, Mittellängen und Unterlängen ist u.a. ausschlaggebend, inwieweit eine Schrift mehr oder weniger gut lesbar ist.

Bei der Schriftgattung der Gebrochenen Schriften, z.B. bei der Fraktur, weichen die Oberlängen, Mittellängen (z.B. beim »w« ) und die Unterlängen (z.B. beim »h«) von denen der Schriftgattung der Antiqua-Schriften ab. 2)
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
↑1 | Literaturempfehlung: Cheng, Karen: Designing Type, Anatomie der Buchstaben, Verlag Hermann Schmidt Mainz, ISBN 3-87439-689-4. |
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↑2 | Literaturempfehlung: Kapr, Albert: Fraktur. Form und Geschichte der gebrochenen Schriften, Verlag Hermann Schmidt, Mainz, 1993. ISBN 3-87439-260-0. |