»Dicktengleich« ist ein typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz dspr. Schriftsetzer, Schriftgießer und Drucker aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z.B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) für Alphabete, Indo-Arabische Ziffern, Satzzeichen, Sonderzeichen und Leerraumzeichen, die durchgängig die gleiche Dickte bzw. Schriftkegelbreite besitzen.
Dicktengleiche Schriften werden heute als Nichtproportionalschriften, Festbreitenschriften oder als Monospaced Fonts bzw. Monospaced Typeface, dicktengleiche Ziffern als Tabellenziffern und das dicktengleiche Spationieren einer Schrift als »Sperren« bezeichnet.

Das Pendant zu einer Nichtproportionalschrift ist eine Proportionalschrift, die auch als dicktenindividuelle Schrift, dicktenungleiche Schrift oder eng. »Proportional Typeface« bezeichnet wird.

Dicktengleiche Schrift- und Ziffernschnitte verfügen durchgängig über eine exakt gleiche Dickte resp. Zeichenbreite und somit über einen optisch gleichen Zeichenabstand im normalen Breitenlauf resp. in der Normalschriftweite (NSW). Die Vor- und Nachbreiten (»spacing«) sind nicht optisch, sondern rechnerisch zugerichtet.
Dicktengleiche Schriften und Ziffern gibt es als Anitqua Schriften 1) mit und ohne Serifen bzw. Arabische Ziffern in Form von Tabellenziffern, 2) also dicktengleichen Mediävalziffern und Majuskelziffern bzw. in dicktengleichen Mediävalbruchziffern und Majuskelbruchziffern.
Die ersten funktionierenden dicktengleichen Zeichensatzrepertoires wurden ab Anfang des 19. Jahrhunderts in Italien und Deutschland für den Einsatz in mechanischen Schreibmaschinen konstruiert. 3)
Vertreter dicktengleicher Schriften (Monospaced Fonts):
Schrift | Schriftgestalter | Font Foundry | Jahr |
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Andale Mono | Matteson, Steve | Monotype | 1997 |
Base Monospace | Licko, Zuzana | Emigree | 1997 |
Courier | Kettler, Howard | IBM | 1955 |
Fira Mono | Du Carrois, Ralph Meiners, Anja Nikoltchev, Botio Spiekermann, Erik | Carrois Type Design | 2013 |
IBM Plex Mono | Abbink, Mike | IBM | 2017–2020 |
Interstate Mono | Frere-Jones, Tobias | Font Bureau | 1993 |
ITC Souvenir Monospaced | Bunnel, Ned | ITC | 1983 |
Letter Gothic | Roberson, Roger | IBM | 1962 |
Lucida Sans Typewriter | Kris Holmes, Kris Bigelow, Charles | Bigelow & Holmes | 1993 |
MonoLisa | Sterz, Marcus | FaceType Foundry | 2020 |
OCR A | N.N. | US Government | 1968 |
OCR B | Frutiger, Adrian | ECMA | 1968 |
OCR F | Pool, Albert-Jan | FontFont | 1995 |
Orator | Scheppler, John | IBM | 1962 |
Platelet | Mangat, Conor | Emigree | 1993 |
Prestige Elite | Smith, Clayton | IBM | 1953 |
Source Code Pro | Hunt, Paul D. | Adobe | 2012 (?) |
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
↑1 | Anmerkung: In Deutschland, Österreich und Schweiz gab es bei Schreibmaschinen auch dicktengleiche Gebrochene Schriften. |
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↑2 | Anmerkung: Dicktengleiche Tabellenziffern bieten den Vorteil, dass sie in Zahlentabellen, beispielsweise in Bilanzen, nicht durch Unterschneiden oder Spationieren ausgeglichen werden müssen. Die Zahlenreihen stehen korrekt untereinander. |
↑3 | Quelle: Von Eye, Werner: Kurz gefaßte Geschichte der Schreibmaschine und des Maschinenschreibens, Apitz Verlagsbuchhandlung, Berlin 1941. |