Opazität
Unter Opazität wird in der Papierherstellung, im Druckwesen und der Typografie die Lichtundurchlässigkeit von grafischen Papieren und Kartonagen verstanden. Auch als »Papieropazität« bezeichnet.
Das Pendant zur Opazität (auffallendes Licht) ist die »Transmission« bzw. die »Transparenz« (durchgelassenes Licht). Opazitätswert und Transmissionsgrad stehen in unmittelbaren Zusammenhang. Da aber in gewerblichen Hauptdruckverfahren nach DIN 16500, z.B. im Offsetdruck, bei grafischen Druckpapieren die Undurchlässigkeit wichtiger als die Durchlässigkeit von Licht ist, spricht man primär von der Opazität.
Etymologisch rührt »Opazität« von lat. »opacitas« für »Trübung, Beschattung«. Das Adjektiv ist »opak« von lat. »opacus« für »trüb, dunkel, verschwommen«. Ein »opakes Papier« ist folglich ein undurchsichtiges, blickdichtes Papier. Feinstpapiere besitzen beispielsweise eine gute, farblose Transparentpapiere eine schlechte Opazität.
Die Opazität von grafischen Papieren ist insbesondere dann wichtig, wenn diese beidseitig bedruckt werden. Denn je besser die Opazität eines Papiers ist, desto weniger scheinen die gedruckten, spiegelverkehrten Zeilen und Abbildungen der Verso-Seite (Widerdruck) durch das Papier auf die bedruckte Recto-Seite (Schöndruck) – bzw. umgekehrt (siehe auch Registerhaltigkeit).

Bei einer hohen Lichtundurchlässigkeit (Opazität) bleibt des Weiteren der natürliche Grauwert eines Layouts, z.B. einer Kolumne, sowie die Strahlkraft von Druckfarben, insbesondere die von Pastellfarben im Echtfarbdruck, erhalten. Der Opazitätsgrad wirkt sich somit unmittelbar auf die Ästhetik, Lesbarkeit und Lesemotivation eines beidseitig bedruckten Druckerzeugnisses aus.
Outdoor-Papiere 1) und Affichenpapiere für Plakate im Nassklebeverfahren nach DIN 6730 sollten ebenfalls eine hohe Opazität besitzen, damit das überklebte Plakat nicht durchscheint. Bei City-Light-Poster bzw. City-Light-Boards ist genau das Gegenteil erwünscht. Durch eine hohe Transparenz bzw. eine niedrige Opazität werden sie von künstliche Lichtquellen besser durchleuchtet.
Opazitätsgrad
Die Opazität ist hoch, wenn das Papier bei gleichmäßiger Faserverteilung nicht durchscheinend ist. Nach der ISO 2471, 2) einem Verfahren zur Bestimmung der Opazität von Papier und Pappe, beträgt ein optischer Opazitätsgrad von 0 einer Lichtundurchlässigkeit von 100 Prozent (%). D.h., das Papier ist opak, also blickdicht. Man spricht dann von »absoluter Opazität«. Ein Bogen Papier mit einer Lichtdurchlässigkeit von einem Prozent hat demnach eine Opazität von 99 %.
Der Mindestwert für einen beidseitigen Druck sollte bei einem hohen Weißgrad in der Regel nicht unter 80 % liegen. Mittelmäßige Werte liegen bei 92 bis 96 % und optimale Werte bei 97 bis 100 %. Welchen Opazitätsgrad eine bestimmte Papiersorte hat, ist in der Produktinformation (Technischen Beschreibung) des Papierherstellers ersichtlich.
Papiere mit geringer Grammatur lassen in der Regel mehr Licht hindurch als Papiere mit hohem Flächengewicht. Besitzt beispielsweise ein Dünndruckpapier von 60 g/m² nach ISO 2471 eine Trocken-Opazität von 92 %, hat der gleiche Artikel bei einer Grammatur von 40 g/m² nur eine Opazität von 84 %.
Eine gute Opazität wird in der Papierproduktion erreicht, wenn die Papierfasern zusätzlich mit Holzschliff und/oder anorganischen Füllstoffen, z.B. Calciumcarbonat, Titandioxid oder Kaolin (weiße Porzellanerde), also mit einem hochwertigen Aschegehalt, angereichert werden. Darüber hinaus lässt sich der Opazitätsgrad durch das Flächengewicht, Farbstoffe, Volumen, Materialbeimengungen oder durch Oberflächenbeschichtungen beeinflussen. Bei hochwertigen, alterungsbeständigen Dünndruckpapieren in den hohen Lebensdauer-Klassen (LDK 12–80) kann sich eine hohe Opazität spürbar auf den Preis auswirken.
Messmethode
0 1 1
O = – oder O = – bzw. = –
1 T R
font-weight: 400; font-size: 0.85em; line-height: 1.7em;“>O = Opazität, T = Transparenz und R = Remission.
Da das in der ISO 2471 verwendete Prüfgerät nach ISO 2469 (Paper, board and pulps – Measurement of diffuse radiance factor) nicht zur allgemeinen Ausstattung von Werbeagenturen, Designbüros und Druckereien gehört, können zur optischen Evaluation der Papieropazität Schriftmuster in unterschiedlichen Schriftgraden unter das zu prüfende Papiermuster gelegt werden. Je weniger die noch durchscheinende Schrift erscheint, desto besser ist die Opazität des Papiers.

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:[+]
| ↑1 | Anmerkung: Outdoor-Papiere sind robuste, imprägnierte Spezialpapiere für den Außenbereich. Sie sind deutlich widerstandsfähiger als normale Druckpapiere. |
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| ↑2 | Anmerkung: Die ISO International Organization for Standardization ist eine Internationale Standardisierungsorganisation mit Sitz in Vernier (Genf). Weiterführende Informationen online verfügbar unter www.iso.org (18.7.2017). |
| ↑3 | Anmerkung: Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) ist eine deutsche Normungsorganisation mit Sitz in Berlin. Weiterführende Informationen online verfügbar unter www.din.de (18.7.2017). |