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Minuszeichen

28. September 2022

Ein Minuszeichen (−) ist eine kurze horizontale Linie bzw. ein kurzer waagrechter Strich vor, nach oder zwischen Indo-Arabischen Ziffern, Zahlen oder Zeichenfolgen, welches als mathematischer Operator für die Subtraktion (z.B. 40 − 5 = 35), als Vorzeichen für negative Zahlen oder Größen (z.B. –20 °C Grad Celsius) bzw. als unäres Minus (z.B. −[−x] = x) verwendet wird; Subtraktionszeichen; Abk. »Minus«; Unicode-Nummer U+2212 (Minus Sign). Das Pendant ist das Pluszeichen.

Ursprung

Das Subtraktionszeichen soll eine Schöpfung des griechischen Mathematikers und Algebraikers Diophantos von Alexandria (ca. nach 150 v.Chr.–vor 364 n.Chr.) gewesen sein. Er soll eine Abbreviatur verwendet haben, welche einer auf dem Kopf stehenden altgriechischen Majuskel Psi »Ψ« ähnelte. Der populärsten These nach, ist aus dieser Abkürzung das Adverb »minus« (lat. »minus« von altlat. »minor« für »kleiner, geringer«; substantiviert »Minus«) hervorgegangen, welche dann mit der Minuskel »m« – in Folge zur besseren Unterscheidbarkeit mit einem Überstrich »‾« über dem Kleinbuchstaben »m« – abgekürzt wurde. Ab dem 15. Jahrhundert soll dann sukzessiv die Minuskel »m« gestrichen und nur der Horizontalstrich »−« als Begriffszeichen genutzt worden sein. Die Ursprünge des Plus- und Minuszeichens in seiner heutigen Form sind also nicht eindeutig geklärt.

Nachweislich jedoch erschien das erste typografische (gedruckte) Plus- und Minuszeichen in seiner heutigen Form 1489 im Werk »Mercantile Arithmetic oder Behend und hüpsch Rechnung uff allen Kaufmannschafften« des Leipziger Mathematikers Johannes Widmann (um 1460–nach 1498).

Das typografisch korrekte Minuszeichen

Das Minuszeichen zählt zu den Begriffszeichen (Ideogrammen), in der Typografie zu den Mathematischen Zeichen, hier wiederum zu den Zeichen der Arithmetik. Typometrisch ist das Minuszeichen weder mit dem Gedankenstrich noch mit dem Bindestrich identisch. Ein typografisch korrektes Subtraktionszeichen (−) ist strich- und dicktengleich mit dem horizontalen Strich des Pluszeichens (+) und entspricht auch der Länge der beiden parallelen waagerechten Striche des Gleichheitszeichens (=). Des Weiteren hat der Minusstrich exakt den gleichen Stand, wie der Horizontalstrich im Pluszeichen. Gleiche Strichstärke, Dicktengleichheit bzw. gleiche Zeichenbreite und gleicher Stand im jeweiligen Schriftliniensystem sind insbesondere im Tabellensatz bzw. im Formelsatz wichtig für die Lesbarkeit.

In vorbildlich ausgebauten OpenType Fonts befinden sich oft mehrere, unterschiedliche Minuszeichen im Zeichenumfang, um bestmöglichen mikrotypografischen Anforderungen gerecht zu werden. 1)

Typografisch korrekte Pluszeichen, Minuszeichen und Gleichheitszeichen sind strich- und dicktengleich. Das Subtraktionszeichen entspricht immer der Länge des waagerechten Strichs des Pluszeichens sowie der beiden waagerechten Striche des Gleichheitszeichens. Der Minusstrich hat im Schriftliniensystem exakt den gleichen Stand wie der waagerechte Strich im Pluszeichen.
Typografisch korrekte Pluszeichen, Minuszeichen und Gleichheitszeichen sind strich- und dicktengleich. Das Subtraktionszeichen entspricht immer der Länge des waagerechten Strichs des Pluszeichens sowie der beiden waagerechten Striche des Gleichheitszeichens. Der Minusstrich hat im Schriftliniensystem exakt den gleichen Stand wie der waagerechte Strich im Pluszeichen.

Tastaturbelegung bei Personal Computern

Insofern in einem Computer Font (Computerschrift) ein typografisch korrektes Minuszeichen vorhanden ist, sollte man dieses auf einer E1-Tastatur nach DIN 2137:2018-12 unter Microsoft Windows ® mit der Tastenkombination [Alt Gr] + [#] erzeugen können (Stand 28.9.2022). Unter macOs ® ist dies nur mit einer Unicode-Hex-Eingabe über die Systemeinstellungen unter Tastatur > Eingabequellen möglich. Im Unicode ® ist das typografisches Minus- bzw. Subtraktionszeichen als »Minus Sign« mit der Unicode-Nummer »U+2212« als mathematischer Operator hinterlegt. 2)

Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Subtraktionszeichen bei Windows ® oder macOS ® über eine virtuelle Glyphentastatur (Glyphenpalette, Zeichentabelle), wie sie z.B. in Adobe InDesign® CC unter »Schrift > Glyphen« zu finden ist, anzuklicken. Alternativ besteht noch die Möglichkeit mit »Kopieren und Einfügen« (Copy and Paste), was beim gelegentlichen Gebrauch als die praktikabelste Lösung erscheint.

Bei Smartphones gibt es zurzeit keine Möglichkeit, das typografische Minuszeichen mit Bordmitteln darzustellen, außer über »Kopieren und Einfügen« oder mit speziellen Synchronisations-Apps, die nur technisch sehr versierten Usern zu empfehlen sind.

Kopiervorlage Minuszeichen nach Unicode U+2212 (Copy and Paste):

Ein korrektes Minuszeichen sollte ausnahmslos im Tabellensatz, im Formelsatz und grundsätzlich im professionellen mikrotypografischen Schriftsatz (Feinsatz), beispielsweise bei Geschäftsberichten, verwendet werden. Hier sollte bereits bei der Wahl der Schrift darauf geachtet werden, dass ein »echtes« Minuszeichen im Zeichenumfang vorhanden ist.

Kaufmännisches Minuszeichen als Ersatz

In kaufmännischen Schriftsätzen kann ein Minuszeichen ersatzweise auch durch das kaufmännisches Minuszeichen » ⁒ « (Unicode-Nummer U+2052) bzw. mit der Zeichenfolge Punkt-Schrägstrich-Punkt » ./. « dargestellt werden.

Halbgeviertstrich als Ersatz für das Minuszeichen

Da das mathematische Minuszeichen in der Regel nicht über die Tastatur eines Personal Computers direkt tippbar oder in manchen Schriften nicht vorhanden ist, ist es in der Bürokommunikation tolerierbar, einen Halbgeviertstrich (Gedankenstrich, keinen Divis!) als Minuszeichen für den Summensatz (Subtraktion), als unäres Minuszeichen für eine Gegenzahl oder als negatives Vorzeichen, ersatzweise zu verwenden. Wobei je nach Schrift die Strichstärke, der Stand und die Länge des Halbgeviertstrichs sehr unterschiedlich ausfallen und oft störend wirken kann. Für den professionellen Schriftsatz ist dies allerdings keine Option.

Ein typografisch korrektes Minuszeichen (Subtraktionszeichen) ist strich- und dicktengleich mit dem waagerechten Strich im Pluszeichen. In der Bürokommunikation ist ersatzweise der Halbgeviertstrich (Gedankenstrich) tolerabel. In Tabellenkalkulationssoftware sollte ausschließlich der Viertelgeviertstrich (Divis, Bindestrich-Minuszeichen) als etabliertes Ersatzzeichen verwendet werden.
Ein typografisch korrektes Minuszeichen (Subtraktionszeichen) ist strich- und dicktengleich mit dem waagerechten Strich im Pluszeichen. In der Bürokommunikation ist ersatzweise der Halbgeviertstrich (Gedankenstrich) tolerabel. In Tabellenkalkulationssoftware sollte ausschließlich der Viertelgeviertstrich (Divis, Bindestrich-Minuszeichen) als etabliertes Ersatzzeichen verwendet werden.

In Tabellenkalkulationssoftware, z.B. Microsoft Excel ® oder Numbers ® von Apple, sowie im selbstrechnenden DTP-Tabellen- und Formelsatz ist der Halbgeviertstrich als mathematischer Operator untauglich. Hier sollte ausschließlich das etablierte Ersatzzeichen (Bindestrich-Minuszeichen) der Tastatur verwendet werden.

Beispiel Halbgeviertstriche als Minuszeichen:
a – b
–20 °C Grad Celsius
–10.000 Euro

Leerraumzeichen vor und nach dem Minuszeichen

Im Summensatz (z.B. Subtraktion) trennt ein (geschütztes) Leerraumzeichen die Glieder (z.B. natürliche Zahlen), da das Minuszeichen als Wortzeichen (Aussprache »minus« oder »weniger«) fungiert.

Beispiel Leerraumzeichen bei Subtraktion:
2 − 1 = 1
40 − 5 = 35
Beispiel Leerraumzeichen bei unären Minuszeichen:
−20 °C Grad Celsius
−10.000 Euro

Bei unären Minuszeichen (Gegenzahlen) oder negativen Vorzeichen (z.B. –20 °C) wird kein Leerraumzeichen gesetzt.

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
Quellen / Literatur / Anmerkungen / Tipps:
1 Anmerkung: Es gibt auch spezielle OpenType Fonts für den Formelsatz, beispielsweise den Font »Universal Mathematical Pi« von Linotype ®. Derartige Fonts verfügen auch über unterschiedliche Striche und Linien, bspw. für komplexe mathematische Formeln.
2 Quelle: Compart GmbH, Unicode Datenbank, online verfügbar unter https://www.compart.com/de/unicode/U+2212 (28.9.2022).
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