Typografischer Terminus für eine nach rechts geneigte Schriftstilvariante; nach rechts geneigte Schriftlage; Klassifikationsmerkmal einer Druckschrift bzw. eines Screen Fonts. In anderen europäischen Sprachen als »italic«, »italique«, »cursiva« oder »corsivo« bezeichnet.
Semantisch ist der Begriff von der lat. Kursivschrift »Cursiva« abgleitet, einer römischen Verkehrsschrift, die mit einem Griffel in Wachstafeln oder mit einer sehr schmalen Rohrfeder auf Papyrus geschrieben wurde.
1495 wurden die ersten kursiven griechischen Drucktypen vom italienischen Typografen Aldus Manutius d.Ä. (1449–1515) und seinem bologneser Schriftgießer und Stempelschneider Francesco Griffo (Francesco da Bologna, 1450–1518) nach Vorlagen skriptografischer Verkehrsschriften für die Typografie adaptiert.

Der kursive Schriftstil gehört zu den Auszeichnungsschriften einer Schriftfamilie, die primär für leise Auszeichnungen verwendet werden.

Bei kursiven Schriftschnitten handelt es sich grundsätzlich um eigenständig gestaltete Schriftstilvarianten. Computergenerierte Varianten hingegen, also rechnerisch erzeugte Versionen, gelten in der Typografie als minderwertig, da sie von der Typometrie des originalen Kursivschnitts erheblich abweichen und in der Regel auch schlechter lesbar sind.

Schriftfamilien und Schriftsippen können über unterschiedliche kursive Schriftstilvarianten verfügen, die es in verschiedenen Schriftbreiten, Schriftlagen und Strichstärken gibt, z.B.:
- Buch kursiv
- Kapitälchen kursiv
- Kapitälchen kursiv fett
- Kapitälchen kursiv halbfett
- kursiv fett
- kursiv halbfett
- kursiv extra
- kursiv mager
- kursiv schmal
- kursiv schmalhalbfett
- kursiv ultra leicht
- schräg fett
- schräg halbfett
- schräg normal
Beispielsweise versteht man unter »kursiv halbfett« eine Schrift mit normaler Schriftbreite, halbfetter Strichstärke und kursiver Schriftlage. Unter »Buch kursiv« versteht man eine Schriftstilvariante, die insbesondere für das Lesen längerer kursiver Texte optimiert wurde.
Längere Textpassagen in einem kursiven Schriftstil sind – im Vergleich zum normalen Schriftschnitt – schwerer bzw. deutlich langsamer lesbar. Diese Erkenntnis aus der Leseforschung kann allerdings als dramaturgisches Stilmittel (gezielt langsameres Lesen einer Textpassage) bei der Gestaltung eines Schriftsatzes implementiert werden (siehe Schriftmischung).
Kursive Schriftstilvarianten aus den Hauptschriftgruppen Grotesk (Sans Serif) und Egyptienne (Slab Serif) sind erfahrungsgemäß schlechter lesbar, als aus der Hauptschriftgruppe Antiqua (Serif).
© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de